Kein Nikolausmarkt - kein Gerücht

Marpingen. Die Stiefel der Marpinger Kinder bleiben in diesem Jahr wohl leer. Denn der heilige Mann, der am kommenden Wochenende anlässlich des Nikolausmarktes nach Marpingen kommen sollte, wurde ausgeladen. Grund ist die Absage des vorweihnachtlichen Marktes durch die örtliche Vereinsgemeinschaft (VG)

 Strahlende Kinderaugen vor bunten Marktständen wie seit über 20 Jahren, das wird es in diesem Jahr in Marpingen nicht geben. Der Nikolausmarkt ist abgesagt. Foto: atb

Strahlende Kinderaugen vor bunten Marktständen wie seit über 20 Jahren, das wird es in diesem Jahr in Marpingen nicht geben. Der Nikolausmarkt ist abgesagt. Foto: atb

Marpingen. Die Stiefel der Marpinger Kinder bleiben in diesem Jahr wohl leer. Denn der heilige Mann, der am kommenden Wochenende anlässlich des Nikolausmarktes nach Marpingen kommen sollte, wurde ausgeladen. Grund ist die Absage des vorweihnachtlichen Marktes durch die örtliche Vereinsgemeinschaft (VG). Die VG veranstaltet den Markt seit 22 Jahren gemeinsam mit dem Ortsrat und hatte auch die 23. Auflage vorbereitet - doch vergangene Woche kam alles anders. Schwer zu sagen, wo die Geschichte, die nun mit der kurzfristigen Absage des Marktes endet, ihren Anfang nimmt. Vielleicht damit, dass der Markt in den vergangenen Jahren immer weniger Zuspruch erfuhr. Dem wollte die Organisatoren in der Vereinsgemeinschaft entgegenwirken, wie der VG-Vorsitzende Günther Leist erzählt: "Wir wollten dem Nikolausmarkt einen neuen Schub geben, und es kam der Vorschlag, den Schulhof der neuen Grundschule als Veranstaltungsort zu nutzen." Man wollte also weg vom vor wenigen Jahren neu gestalteten Marktplatz. Allerdings existierte der Schulhof, als die Idee des Umzugs geboren wurde, nur auf dem Bauplan des Architekten Armin Schu. Dieser wurde schließlich beauftragt zu überprüfen, ob der Schulhof für die elf oder zwölf Stände ausreichend groß sei. Und das Ergebnis war positiv.Ortsrat hatte zugestimmt "Am 20. Februar haben wir dann den Antrag beim Schulträger, also bei der Gemeindeverwaltung, gestellt. Und nachdem der Ortsrat zugestimmt und der Gemeinderat alles wohlwollend zur Kenntnis genommen hatte, wurde geplant", erklärt Leist. "Im April haben wir daraufhin die Vereine informiert, und die Resonanz war überall sehr gut." Zeitsprung zum 8. November, dem Tag der offenen Tür an der neuen Grundschule (wir berichteten). "Da kam dann plötzlich diese Botschaft, dass Eltern verhindern wollten, dass der Markt auf dem Schulhof stattfindet", sagt Leist, der diesem Gerücht nachging und erfuhr, dass der Gemeindeverwaltung ähnliche Informationen vorlagen. Der Marpinger Hauptamtschef Hardy Recktenwald teilte Leist daraufhin per E-Mail mit, dass Marpingens Bürgermeister Werner Laub die Elternvertretung bei einem Gespräch noch einmal darauf hingewiesen habe, dass der Markt genehmigt und eine Störung des Aufbaus inakzeptabel sei. "Mir wurde daraufhin von den Elternsprechern der Grundschule versichert, dass keine Aktionen geplant sind", sagt Laub im Gespräch mit der SZ. "Ich bedaure es sehr, dass der Markt jetzt abgesagt wurde." Auch, weil die Gemeinde rund 7000 Euro investiert habe, um den Schulhof für den Nikolausmarkt tauglich zu machen. Aber warum wurde der Markt denn nun überhaupt gekippt, wenn doch keine Aktionen vorgesehen waren? "Weil mit gezinkten Karten gespielt wurde", glaubt zumindest Günther Leist. "Es war nach wie vor geplant, dass der Aufbau gestört werden sollte, und die Elternsprecher wollten uns bei einer Sitzung der Vereinsgemeinschaft am 18. November keine Garantie geben, dass es nicht doch zu Protesten kommen würde." Bodo Dupré, der Elternsprecher der Marpinger Grundschule, sagt: "Ich kann ja nicht für jeden die Hand ins Feuer legen." Außerdem sei immer nur von Gerüchten die Rede gewesen, "aber es wurden zu keiner Zeit Ross und Reiter genannt, wir konnte den Gerüchten daher auch nicht nachgehen." Gleichwohl stimme es, dass eine Unterschriftenliste im Umlauf gewesen sei, die den Protest gegen die Veranstaltung zum Ausdruck bringen sollte. Von wem diese in einigen Geschäften der Gemeinde kursierende Liste stamme, will allerdings niemand wissen. Dupré: "Ich finde es traurig, dass der Nikolausmarkt letztlich aufgrund von Gerüchten abgesagt wurde." Traurig ist auch der Marpinger Ortsvorsteher Wilhelm Sartorius, als Befürworter des Umzugs des Marktes und Leiter der Grundschule doppelt betroffen: "Die Elternvertretung hat sich am Ende zwar von Aktionen distanziert. Aber letztlich haben Eltern den Stein ins Rollen gebracht. Irgendwie ist das zum Selbstläufer geworden. Das ist alles sehr schade."

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