Kamera als ständiger Begleiter

Bubach-Calmesweiler. "Muss da vorne auf der Bühne dieser dicke Blumenstrauß stehen?", ärgert sich Ewald Scheid beim Eppelborner Neujahrsempfang. Denn das üppige Gesteck verdeckt einen Teil des Rednerpults und erschwert den freien Blick auf den Redner, Bürgermeister Fitz-Herrmann Lutz

Bubach-Calmesweiler. "Muss da vorne auf der Bühne dieser dicke Blumenstrauß stehen?", ärgert sich Ewald Scheid beim Eppelborner Neujahrsempfang. Denn das üppige Gesteck verdeckt einen Teil des Rednerpults und erschwert den freien Blick auf den Redner, Bürgermeister Fitz-Herrmann Lutz. Und den hätte Scheid gerne vollformatig vor der Linse, denn schließlich will er Ansprache des Verwaltungschefs in Bild und Ton komplett dokumentieren. Also klettert der agile 79-Jährige geschickt so um die Bühne herum, dass er alles, was er sehen will, komplett im Bild hat. "Seit rund vier Jahrzehnten ist die Filmkamera mein ständiger Begleiter", erzählte Scheid der SZ beim Eppelborner Empfang, "ich habe unzählige Videos und CD mit Material über unsere Gemeinde zu Hause". Und so besuchten wir den Bubacher in seinem schönen Heim im Schatten der katholischen Kirche. Und in der Tat: Das Archiv des ehemaligen Maschinenschlossers ist beeindruckend. Was vor 40 Jahren damit bekann, die Familie bei Festen, Urlauben und Veranstaltungen auf Film-Material zu bannen, wurde im Laufe der Jahre auf die Begleitung fast aller wichtigen Ereignisse in der Großgemeinde Eppelborn erweitert. Ob die Einweihung des Hierscheider Dorfplatzes, die Bubacher Kirmes mit der Riesenpfanne, der 70. Geburtstag des Wiesbacher Ex-Ortsvorstehers Richard Kleer oder die Bauphase des Big Eppel - Scheid hat alles im Schrank stehen. Die kleinen CD hat er nicht so gerne, doch hat er seine Ausrüstung ständig den neuen technischen Entwicklungen angepasst. So dass nun auch eine ganze Sammlung von Kameras in der Wohnung verteilt ist. Eigenwillig ist die Gestaltung seines Schnittplatzes, doch seine Methode funktioniert, "auch ohne Computer", wie Scheid sich freut. Seit wenigen Monaten ist Ewald Scheid Witwer, doch alleine ist er in seiner Wohnung nicht. Überall finden sich Erinnerungen an seine Frau Friedel, die er nach 57 gemeinsamen Jahren durch eine schwere Krankheit verloren hat. "Doch ich gehe weiter raus und werde weiter filmen", richtet der Eppelborner "Filmer vom Dienst" trotz seiner Trauer den Blick nach vorne. Halt gibt ihm auch seine Familie, die drei Kinder mit ihren Ehepartnern, die sechs Enkel. "Diesen Monat soll mein erster Urenkel kommen", freut sich Scheid, um dann weiter nach interessanten Bildern zu kramen. So kommt die SZ-Berichterstatterin dann zum Abschluss des Besuchs in Bubach dann noch in den Genuss eines Streifens über den berühmtesten Eppelborner, den Ministerpräsidenten Peter Müller. Scheid hat sich einen Spaß daraus gemacht, den "Pitt" als Drei-Käse-Hoch zu zeigen, mit Schultüte und später dann als jungen Wilden mit Mähne, Schnurres und erstaunlich drahtiger Figur. "Mit den Fass-Anstichen von unserem Bürgermeister könnte ich auch einen ganzen Film füllen", freut sich Ewald Scheid auf die vielen Möglichkeiten, die ihm sein privates Archiv, auf das beispielsweise gerne von Heimatkundlern zurückgegriffen wird, noch bietet. "Aus den vielen Fass-Anstichen könnte ich einen ganz langen Film machen."Hobby-Dokumentarist Ewald Scheid

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