Kabarett mit schrillen und verklärten Tönen

Völklingen. Ayacucho ist eine 140 000-Einwohner-Stadt in Peru. In den 1980er und 1990er Jahren hat sie sehr stark unter den Terror-Attacken des "Leuchtenden Pfads" gelitten. Heute grassieren Armut und Not. Das führte dazu, dass der Völklinger Kinderarzt Dr. Andreas Niethammer (Foto: SZ) den Verein "Hilfe für Ayacucho" gründete

 Auch Sachspenden für Kinder bringt der Verein "Hilfe für Ayacucho" nach Peru: Schuhe, Kleidung, Spielzeug - fast ehrfürchtig hält dieser Junge einen Plüschbären im Arm. Foto: SZ/Niethammer

Auch Sachspenden für Kinder bringt der Verein "Hilfe für Ayacucho" nach Peru: Schuhe, Kleidung, Spielzeug - fast ehrfürchtig hält dieser Junge einen Plüschbären im Arm. Foto: SZ/Niethammer

Völklingen. Ayacucho ist eine 140 000-Einwohner-Stadt in Peru. In den 1980er und 1990er Jahren hat sie sehr stark unter den Terror-Attacken des "Leuchtenden Pfads" gelitten. Heute grassieren Armut und Not. Das führte dazu, dass der Völklinger Kinderarzt Dr. Andreas Niethammer (Foto: SZ) den Verein "Hilfe für Ayacucho" gründete. Zusammen mit seiner Frau Ruth, die aus der Andenstadt stammt - so ist der Völklinger Verein recht gut über die Zustände vor Ort informiert. Spenden, den Erlös von Benefiz-Veranstaltungen und andere Zuwendungen investiert der Verein nach Niethammers Auskunft in Ayacucho. Ohne Abzug von Verwaltungskosten fördere man Hilfen für Straßenkinder, Schulen, Ausbildungs- und berufliche Qualifikationsprojekte; jährlich stehe ein Hilfsetat von rund 15 000 Euro zur Verfügung.

Am Freitagabend fand wieder ein Konzert zugunsten des Vereins "Hilfe für Ayacucho" statt. "EigenArten", so hieß das musikalische Kabarettprogramm des Duos Barbara Dunkel (Gesang) und Wolf Giloi (Klavier) im Festsaal des Alten Rathauses in Völklingen. In ihrem Programm beschäftigen sich die beiden Künstler witzig, leidenschaftlich, leise, laut temperamentvoll, aber durchaus auch nachdenklich mit "Liebe & Leben" - mit dem zwischenmenschlichen und zwischengeschlechtlichen Universum an Missverständnissen, Gemeinsamkeiten und Gegensätzlichkeiten. Sie ertasten sich Zwischentöne in Dur und Moll, die im Alltag so oft überhört werden - Barbara Dunkel und Wolf Giloi lassen sie erklingen. Die beiden dialogisieren, spielen sich Wort- und Klangbälle zu, "die Partnerschaften in Schwung bringen". Da heißt etwa eine Textzeile: "Der Papa bringt Brötchen, vom Fremdgehen heimgekehrt". Und eine andere: "Komm, Liebling, hol' die Peitsche aus dem Schrank, leck' meine Stiefel ab".

Die schrillen Töne wechseln mit traumhaft verklärten Augenblicken, vom virtuosen Klavierspiel getragen: "Die Endlichkeit, in ihrem Schatten, ich lieb' dich doch, man macht es sich nicht leicht . . .". Und dann wieder: "Einmal im Jahr blüht Tante Annemie so richtig auf, sie will zu Karneval als Eva gehen". Ja, ja, Dame sein ist schwer. "Wussten Sie", singt Barbara Dunkel, "dass Dame sein der zweitälteste Beruf der Welt ist?"

Mit eben diesem Programm gewannen Dunkel und Giloi den ersten Preis beim Kleinkunstwettbewerb "Dicker Hund" und waren voriges Jahr für die "St. Ingberter Pfanne" nominiert. Und nun führten sie es für gute Zwecke auf.

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