Im Drachenboot an die WeltspitzeStadt Merzig zeichnet insgesamt 385 Sportler zwischen sieben und 80 Jahren aus

Merzig

 Heidi Wurzer, hier mit Paddel und Drachenbootkopf in der Hand, trainiert fünf Mal pro Woche - entweder im Kraftraum oder wie hier an der Saar. Bei der WM holte sie vier Medaillen.Foto: Seeber

Heidi Wurzer, hier mit Paddel und Drachenbootkopf in der Hand, trainiert fünf Mal pro Woche - entweder im Kraftraum oder wie hier an der Saar. Bei der WM holte sie vier Medaillen.Foto: Seeber

Merzig. Bei der Sportlerehrung der Kreisstadt Merzig und des Stadtverbandes der Sportvereine wurden am vergangenen Freitagabend insgesamt 385 Sportler für ihre Leistungen im zurückliegenden Jahr ausgezeichnet - und zwar aus den Bereichen Rhythmische Sportgymnastik, Karate, Reiten, Angeln, Billard, Leichtathletik, Kegeln, Tischtennis, Judo, Tennis, Tauchen/Schwimmen, Rettungsschwimmen, Schießen, Fahrradgeschicklichkeit, Auto-Sport, Gardetanz, Triathlon und Kanu.Jüngste geehrte Sportlerin war die siebenjährige Lilly Wagner von der KG Humor, der älteste Sportler Hermann Hupperich (80 Jahre) vom KSC Besseringen (Kegeln). Mit einem Weltmeistertitel, zwei zweiten Plätzen sowie Rang drei und vier bei der Club-Weltmeisterschaft im Drachenboot in Hong Kong sorgte Heidi Wurzer vom Kanu-Club Merzig im Jahr 2012 für die herausragenden Leistungen auf internationalem Niveau. Clubkollegin Elisabeth Rauch wurde für drei deutsche Meistertitel und einen Vizetitel über die 200 und die 500 Meter ausgezeichnet.

Weitere herausragende Leistungen verbuchten im vergangenen Jahr: Jacqueline Horsch (deutsche Meisterin im Fischen), Sophie Gimmler (deutsche Hammerwurf-Meisterin der Altersklasse U18), Melanie Driller (deutsche Meisterin in der Rhythmischen Sportgymnastik der Schülerklasse), Lisa Spanier (Platz eins im Deutschlandcup der Rhythmischen Sportgymnastik), Tim Heinz und Yannik Lauck (deutsche Meister in der Fahrradgeschicklichkeit) sowie Annika Obalski, Luis Kowalewski, Jana Bornmann und Judith Lauck (deutsche Mannschaftsmeister in der Fahrradgeschicklichkeit). bene

Merzig. Der große Sieg im Victoria-Harbour von Hong Kong wird Heidi Wurzer wohl ewig in Erinnerung bleiben. Bei der Club-Crew-World-Championship (CCWC), der Weltmeisterschaft im Drachenbootfahren, trumpften die Merzigerin und ihre 19 Mitstreiter von den "Neckardrachen Heilbronn" im Juli groß auf und paddelten sich über die 2000-Meter-Distanz zum WM-Titel in der Kategorie Ü50. Für Wurzer, die beim Kanu-Club Merzig aktiv ist, war es der Höhepunkt ihrer bisherigen Sportlerlaufbahn: "Das war definitiv mein größter Erfolg", sagt die 53-Jährige. Dabei erwies sich damals der Weg zum Triumph als überaus steinig. Schon auf der Anreise in die zu China gehörige Metropole lief nicht alles glatt. "Das war schon ein echtes Abenteuer", sagt Wurzer.

Kampf mit der Strömung

Danach machten auch noch die Bedingungen vor Ort Probleme: Mit der Strömung des offenen Meeres kam das eher kurzfristig zusammengestellte Team zunächst überhaupt nicht zurecht: "Am Anfang hatten wir gar kein Gefühl für das Boot", erinnert sich Wurzer an die ziemlich beschwerliche Vorbereitungsphase. Im Wettkampf aber war das alles vergessen - und es klappte umso besser. Die Neckardrachen gaben ihrer Konkurrenz aus Australien und Kanada am Ende klar das Nachsehen und durften sich von den mehreren Tausend Zuschauern auf dem Hafengelände in Hong Kong als neue Club-Weltmeister feiern lassen.

Die Feierlichkeiten wurden auch nach der Rückkehr nach Deutschland fortgesetzt. "Die Kolleginnen und Kinder im städtischen Kindergarten in Merzig haben mir nach der Weltmeisterschaft einen super Empfang bereitet", erzählt Wurzer.

Stolz dürfte auch ihr Vater gewesen sein, durch den die Merzigerin überhaupt erst den Zugang zum Wasser fand: "Mein Vater war früher Kanufahrer und -trainer. Es liegt mir also in den Genen", verrät Wurzer.

Zum Drachenbootfahren sei sie vor etwa zehn Jahren gekommen. Am Anfang musste zu Trainingszwecken noch ein 7er-Canadier herhalten, erst später konnte in richtigen Drachenbooten geübt werden. Vor Wettbewerben wie etwa der Club-Weltmeisterschaft trainiert sie "normalerweise fünf Mal die Woche", entweder auf dem Wasser oder im Kraftraum. Im Moment, zur kalten Jahreszeit, halten sich die Einheiten zwar noch etwas in Grenzen, doch schon bald wird die Merzigerin ihr Pensum wieder steigern.

Ende August geht's zur EM

Ende August steht für Wurzer die Club-Europameisterschaft in Hamburg auf der Agenda. Die deutsche Meisterschaft im September in Duisburg ist ein weiteres Ziel der Weltmeisterin, die nichts dagegen hätte, wenn ihre Erfolge neues Interesse am Drachenbootsport wecken würden: "Jeder, der gerne Drachenboot fahren möchte, ist bei uns herzlich eingeladen", sagt Wurzer. "Mein Vater war früher Kanufahrer und -trainer. Es liegt mir also in den Genen."

Heidi Wurzer

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