In der Schule bleibt das Handy aus

St Ingbert · Die Schüler des St. Ingberter Leibniz-Gymnasiums sprachen sich dafür aus, dass Oberstufenschüler das Handy wenigstens in einem speziellen Aufenthaltsraum nutzen dürfen. Das wurde abgelehnt. Jetzt schildern die jungen Leute ihre Sicht der Dinge.

 Cai Hussung, Raphael Ohsiek, Julian Keller und Sergej Kurtin (von links) mit ihren Smartphones außerhalb des Schulgeländes des Altbaus des St. Ingberter Leibniz-Gymnasiums. Foto: Yvonne Handschuher

Cai Hussung, Raphael Ohsiek, Julian Keller und Sergej Kurtin (von links) mit ihren Smartphones außerhalb des Schulgeländes des Altbaus des St. Ingberter Leibniz-Gymnasiums. Foto: Yvonne Handschuher

Foto: Yvonne Handschuher

Wer heute ein Konzert besucht, sieht anstatt Wunderkerzen oder Feuerzeugen in den Händen der Leute Smartphones - und zwar tausende davon. Diese Vorstellung dürfte am St. Ingberter Leibniz-Gymnasium in Zukunft eher undenkbar sein. Denn das Gymnasium verbietet seinen Schülern Mobiltelefone im Schulalltag (wir berichteten). Nun wollten wir von den Schülern wissen, wie sie das finden und sprachen mit ihnen auf einem öffentlichen Gehweg vor ihrer Schule - natürlich mit ihren Smartphones direkt am Mann.

"Ich finde es schwachsinnig, dass das bisherige Handyverbot verstärkt wird", sagt der 19-jährige Raphael Ohsiek. Natürlich versteht der Schüler, dass es vor allem in Hinblick auf die Mitschüler der Unterstufe eine Aufsichtspflicht der Lehrer gebe, da es in der Vergangenheit Fälle von Mobbing im Internet mit Hilfe eines Handys gegeben habe.

Aber dennoch. Hier sieht der junge Mann auch die Eltern in der Pflicht, ihre Kinder im Umgang mit dem Handy zu sensibilisieren - Stichwort Medienkompetenz. "Ich gebe meinem Kind doch auch keine Flasche Bier in die Hand und sage, trink aber nicht daran und erkläre nicht weiter, was es mit Alkohol auf sich hat", so Raphael Ohsiek.

Oberstufensprecher Cai Hussung (17) erklärt, dass die Schüler der Oberstufe sich wenigstens einen Aufenthaltsraum gewünscht hätten, in dem sie das Handy in der Pause nutzen könnten. Das wurde aber seitens der Eltern und der Lehrer abgelehnt. Die Begründung der Eltern sei gewesen, dass man eine Schulgemeinschaft sei und die Fünftklässler genauso viel Wert seien wie die Zwölftklässler. Schade. Mitschülerin Lisa-Marie Hoffmann (17) würde ihr Handy gerne wenigstens in einer Freistunde oder in der Pause nutzen.

Zu diesem Handyverbot im Allgemeinen sagt Hussung: "Ich finde es nicht zeitgerecht, diesen Fortschritt, den es durch Smartphones gibt, aufzuhalten. Hier sollte sich die Schule anpassen, nicht die Schüler." Sein Mitschüler Raphael Ohsiek ergänzt: "Es wäre toll, wenn die Schüler zum bewussten Umgang mit Handys erzogen würden."

Klar ist den Schülern, dass Lehrer heutzutage in Sachen Handy härter durchgreifen müssen und dass, wenn ein Handy beispielsweise während einer Klassenarbeit an ist, dies als Täuschungsversuch gesehen wird. Sie hätten sich halt nur einen anderen Weg als dieses Handyverbot gewünscht.

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