Werben für den Standort Kirkel

Kirkel · Am Ende gab es keine Gegenstimme: Mit der Verabschiedung der CDU-HTW-Resolution untermauerte der Kirkeler Gemeinderat die Bedeutung einer möglichen HTW-Ansiedlung im ehemaligen Praktiker-Gebäude.

 Die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken platzt aus allen Nähten. In Kirkel bemüht man sich, Teile der HTW im ehemaligen Praktikergebäude unterzubringen, das, wie man auf dem Foto gut erkennen kann, eine Menge Platz bietet. Foto: Praktiker

Die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken platzt aus allen Nähten. In Kirkel bemüht man sich, Teile der HTW im ehemaligen Praktikergebäude unterzubringen, das, wie man auf dem Foto gut erkennen kann, eine Menge Platz bietet. Foto: Praktiker

Foto: Praktiker

Ohne Gegenstimme passierte die Resolution der CDU-Fraktion in Sachen Ansiedlung von Teilen der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) im ehemaligen Praktiker-Gebäude in Kirkel-Neuhäusel am Dienstagabend den Kirkeler Gemeinderat (wir berichteten kurz). Es gab lediglich zwei Enthaltungen, eine aus den Reihen der SPD und eine von der Partei Die Linke . In der Resolution heißt es unter anderem: "Der Gemeinderat beauftragt den Bürgermeister, unverzüglich konkrete Gespräche mit der Hochschulleitung sowie mit dem zuständigen Ministerium sowie den Vertretern der Studierendenschaft zu führen, um für den Standort Kirkel zu werben."

Man habe sich sachkundig gemacht, sagte CDU-Fraktionssprecher Hans - Josef Regneri: Die HTW in Saarbrücken habe wesentlich mehr Studenten als gedacht und brauche Platz. "In Saarbrücken selbst zu bauen, ist nicht möglich, weil viel zu teuer. Also wurden Möglichkeiten gesucht, man hat zwei davon gefunden. Eine davon ist das ehemalige Praktikergebäude in Kirkel , das ideal geeignet ist." Es stimme einfach nicht, das die Studenten den Umzug nach Kirkel nicht wollten. Zur Verkehrsanbindung: "Es existiert ein Campus-Bus von Saarbrücken zur Uniklinik in Homburg. Es spricht nichts dagegen, den bis Kirkel auszuweiten", so Regneri. Der CDU-Fraktionssprecher sprach von einer Willkommenskultur für die HTW: "Für uns ist es wichtig, dass wir den Leuten sagen, dass sie hier willkommen sind. Die Mehrheit der Kirkeler Bevölkerung ist dafür."

"Wir haben eine Gemeinsamkeit: Wir wollen den Ort Kirkel-Neuhäusel stark repräsentiert sehen. Die SPD stimmt der Resolution natürlich zu", sagte SPD-Fraktionssprecher Esra Limbacher. Zuständig fürs ehemalige Praktiker-Gebäude sei die Saarland Bau und Boden: "Ich glaube, die wären glücklich über jeden Mieter." Der Landtag sei dagegen, von der letztendlich entscheidenden Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer habe er ebenfalls den Eindruck, dass sie eher dagegen sei. Er würde den Bürgermeister bitten, hier für Kirkel zu werben, meinte Limbacher. Käme die HTW, wäre das "ein Riesengewinn für die Gemeinde und speziell für Kirkel-Neuhäusel".

Für die Partei Die Linke begründete Maria Diehl ihre Enthaltung: "Wir sollten keine falschen Erwartungen wecken, der Landtag ist dagegen. Es ist im Campusplan nicht vorgesehen, dass die Hochschule für Technik und Wirtschaft geht."

Auch Carsten Baus (CDU ) meinte, es gehe um Willkommenskultur, nicht um Vorspiegelung falscher Tatsachen. Für die Grünen betonte Axel Leibrock: "Ich habe kein Problem, den Antrag mitzutragen, sehe aber keine große Chance, dass Kirkel Hochschulstandort wird." Und Andreas Kondziela machte klar: "Wir müssen jetzt alle Hebel in Bewegung setzen, müssen versuchen, Lobbyarbeit für unsere Kommune zu machen. Wer nichts macht, hat von vorne herein verloren".

"Wir müssen schauen, was realistisch ist. Sie können mir glauben, dass ich für Kirkel werbe", sagte Bürgermeister Frank John dem Rat.

< Weiterer Bericht folgt

Meinung:
Gemeinsamkeit der richtige Weg

Von SZ-RedakteurRalph Schäfer

Sie hat also Einzug gehalten in den Kirkeler Rat, die Gemeinsamkeit. Zumindest, wenn es darum geht, um Kirkel-Neuhäusel zum Hochschulstandort zu befördern. Vor Wochenfrist noch hatte die Ortsrats-SPD sich mit Blick auf Langfristigkeit des HTW-Engagements unter der Burg als Voraussetzung bei der Resolution enthalten. Jetzt standen bis auf zwei Enthaltungen alle dahinter. So soll es sein, so muss es sein: Wo sonst ist es wohl angebracht, mit einer Stimme nach Saarbrücken zu rufen, wenn nicht bei dem Versuch, die eigene Kommune aufzuwerten? Niemand weiß. ob die HTW nach Kirkel kommt. Niemand weiß, ob Kirkel jemals eine Chance hatte oder hat, Hochschulstandort zu werden. Aber, und da hat es Andreas Kondziela in der Ratssitzung auf den Punkt gebracht: Wer nichts macht, hat von vorne herein verloren.

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