Eine mutige Frau kämpft für eine bessere Welt

Homburg · Mit der „Päpstin“ wurde am Donnerstag eine faszinierende Version des Dramas auf die Bühne des Saalbaus gebracht. Zu sehen gab's tolle Darsteller, eigens komponierte Musik und eindrucksvolle Videokunst.

 In dem historischen Drama „Die Päpstin“ brillierte Anja Klawun (links, mit Johannes Schön) als Hauptdarstellerin in der Rolle der Johanna. Foto: Bernhard Reichhart

In dem historischen Drama „Die Päpstin“ brillierte Anja Klawun (links, mit Johannes Schön) als Hauptdarstellerin in der Rolle der Johanna. Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

Eine Frau auf dem Heiligen Stuhl in Rom - einfach unvorstellbar. Gab es diese Päpstin wirklich, oder ist sie nur Legende? Die Geschichte der wissbegierigen Johanna von Ingelheim faszinierte das Theaterpublikum am Donnerstagabend im Kulturzentrum Saalbau in Homburg . Das Ensemble Theaterlust aus München präsentierte seine Version des Dramas "Die Päpstin" nach dem Bestseller-Roman von Donna W. Cross. Die Dramaturgie dieses eindrucksvollen Schauspiels hatte Susanne Felicitas Wolf übernommen.

Die Besucher durften sich über eine von Thomas Luft inszenierte mitreißende Geschichte mit viel Opulenz und filmischer Dynamik, mit eindrucksvoller Videokunst , einer eigens für diese Produktion komponierte Musik sowie tolle Darsteller freuen. Die nur mit schmalen, mannshohen Holzkisten ausgestattete Bühne bot jede Menge Gestaltungsmöglichkeiten. In der Titelrolle der "Päpstin" brillierte Schauspielerin Anja Klawun.

Es ging um die Geschichte einer mutigen Frau und ihr Ringen um Selbstbestimmung und Liebe - um eine bessere Welt. Das Stück spielt im neunten Jahrhundert nach Christus. Die Kirche hat zu dieser Zeit das Sagen. Bildung ist nur einigen Auserwählten zugänglich. Frauen gelten wenig mehr als Tiere. An der Macht sind Aberglaube, Willkür, Dumpfheit und Gewalt. Und nun erdreistet sich ausgerechnet ein wissbegieriges Mädchen, herauszuwollen, zu lernen, zu leben und zu lieben. Johanna kämpft sich durch, lernt Latein, Griechisch sowie die Heilkunst; sie liebt den Markgrafen Gerold (Johannes Schön), ihren einzigen Freund und Beschützer aus ihrer Kindheit. Sie überlebt knapp den Angriff der Normannen , verliert aber Gerold, den sie insgeheim liebt.

Und so kommt sie zu einer drastischen, alles verändernden Einsicht: Wenn sie frei leben will, wenn sie Gottes Werk in der Welt tun will, dann kann sie dies nicht als Frau tun, sondern nur als Mann. Aus diesem Grund vollzieht Johanna den Wechsel, schneidet sich die Haare ab, versteckt die Brust unter einem weiten Gewand, aber auch ihr Herz. Als "Bruder Johannes" geht sie ins Kloster und kommt schließlich bis nach Rom. Mit seiner (ihrer) Heilkunst kuriert sie als junger Mönch den schwer kranken Papst Sergius, wird Leibarzt und engster Vertrauter. Schließlich sitzt er selbst als vom Volk auserwählter Papst auf dem Heiligen Stuhl. Ein Papst des Volkes, glücklich, das Ziel erreicht zu haben.

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