Waldorfschule Bexbach Mehr Interesse an alternativem System

Bexbach · Die Waldorfschule in Bexbach stellte bei einem Tag der offenen Tür eindrucksvoll ihren pädagogischen Ansatz vor.

 Ein Stück tropisches Lebensgefühl brachte der Kinderschulchor beim Tag der offenen Tür der Waldorfschule auf die Bühne.

Ein Stück tropisches Lebensgefühl brachte der Kinderschulchor beim Tag der offenen Tür der Waldorfschule auf die Bühne.

Foto: Sebastian Dingler

„Bildung ist umfassend, es geht dabei um mehr als nur den Lehrplan vom Staat“, meinte Lehrerin Susanne Arnold am Tag der offenen Tür der Bexbacher Waldorfschule. Dass die Schule das ernst nimmt, zeigte das reichhaltige Angebot, das interessierten Eltern und ihren Kindern geboten wurde: Workshops gab es da, unter anderem zum Gitarre lernen oder zum Filzen. Der Unterricht konnte von der ersten bis zur zehnten Klasse besucht werden, dazu fanden noch zwei Schulfeiern von jeweils einer Dreiviertelstunde Länge mit Musik, Literatur und Tanz statt.

So sprach beispielsweise die neunte Klasse von Deutschlehrerin Arnold die bekannte Ode „Prometheus“ von Goethe. Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie und der Waldorfpädagogik, war ein großer Bewunderer Goethes gewesen. Die vierte Klasse, die kürzlich einen Preis im Wettbewerb „Chansons in der Schule“ gewonnen hatte, sang dieses Mal ein Lied aus dem Unterricht. Sehr hübsch gestaltete sich der Abschluss, als der Schulkinderchor Rundadinella unter der Leitung von Michael Bernhardt die Kombination der Songs „Somewhere over the rainbow“ und „What a wonderful world“ vortrug. Da der verstorbene hawaiianische Sänger Israel Kamakawiwoʻole vor ein paar Jahren einen großen Hit damit hatte, brachten die Waldorfkinder zwei Palmen und eine Hängematte fürs tropische Gefühl auf die Bühne. Der Text wurde zum Teil auch auf deutsch gesungen: „Das Rauschen des Meeres ist Musik in meinem Ohr“.

Der Tag der offenen Tür sei wie immer gut besucht gewesen, meinte die Geschäftsführerin der Schule, Karin Schneider zufrieden. „Das Interesse war sehr groß, es gab auch einige Anmeldungen.“ Susanne Arnold ergänzte: „Was jetzt vermehrt auftritt, sind die Anfragen für die Oberstufe.“ Langsam kommt wohl mehr und mehr ins allgemeine Bewusstsein, dass man an der Waldorfschule ein ganz normales Abitur ablegen kann – nach dreizehn Schuljahren. Ab der elften Klasse werden die Schüler in zwei Leistungsgruppen unterteilt. Die A-Gruppe strebt Richtung Abitur, während die B-Gruppe nach der zwölften Klasse den mittleren Bildungsabschluss erreicht. Im Moment seien 16 Schüler in der Abiturklasse, erzählte Arnold. Im letzten Jahr waren es noch 28, aber das sei eine große Ausnahme gewesen. Insgesamt 378 Schüler besuchen derzeit die Schule. Von ihnen bleiben 55 zur freiwilligen Ganztagsschule jeden Nachmittag da. „Das war ein Baustein des Konzepts und das hat jetzt echt gefruchtet“, sagte Karin Schneider dazu. Die Schule unterrichtet auch etwa 15 Kinder mit Inklusionsbedarf. Im nächsten Jahr stehen mehrere größere Ereignisse an: An erster Stelle ist Ende März die Bundeselternvereinigung zu nennen, zu der 400 Eltern erwartet werden. Dann findet das große Waldorfschulen-Jubiläum statt: Vor 100 Jahren nämlich wurde Rudolf Steiner vom Zigaretten-Fabrikanten der Marke Waldorf-Astoria, Emil Molts, gebeten, eine Schule nach neuen pädagogischen Gesichtspunkten zu gründen. Zum Jubiläum wird die Waldorfschule mehrere Veranstaltungen ausrichten.

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