Gute Schiris sind auch Kilometerfresser

Völklingen. Am Wochenende sind sie unterwegs. Fast immer. Im Saarland, im Südwesten Deutschlands. Sogar bis nach Thüringen. Seit zehn Jahren schon pfeifen Karlheinz Junkes und Dieter Scholer als Gespann für den Handballverband Saar (HVS)

Völklingen. Am Wochenende sind sie unterwegs. Fast immer. Im Saarland, im Südwesten Deutschlands. Sogar bis nach Thüringen. Seit zehn Jahren schon pfeifen Karlheinz Junkes und Dieter Scholer als Gespann für den Handballverband Saar (HVS). Sie zählen zu den Spitzenschiedsrichtern im B-Kader, und zum dritten Mal in Folge wurden die beiden Schiris für ihre Leistungen in der Regionalliga Südwest als bestes Team auf Rang eins eingestuft.Spieler loten Freiheiten ausBei der Ausführung ihres Amtes kennen die beiden kein Pardon. "Die Spieler wissen gleich, wo sie mit uns dran sind", sagt Dieter Scholer. "Und sie loten ziemlich schnell aus, was sie sich gegen uns erlauben können." Beiden kommt bei ihrem Hobby zugute, dass sie selbst aktiv Handball gespielt haben. Karlheinz Junkes hat beim TV Wehrden angefangen und wechselte danach in die Oberliga zum TV Fürstenhausen. Bald hatte er jedoch eine andere Vorliebe entdeckt und tauschte das Handballtrikot mit der Schirikleidung. "Ich stand noch einige Jahre bei meinem Heimatverein, der HSG Völklingen, auf der Schiedsrichterliste. Aber nach meinem Umzug von Völklingen nach Elm/Sprengen habe ich mich dann zwangsläufig dem Verein dort angeschlossen", erklärt Junkes. Scholer spielte beim HC Überherrn und war danach zunächst als Schiri beim TV Beaumarais tätig. "Für ein Gespann ist es besser, wenn man gemeinsam in einem Verein ist, deshalb bin ich auch zum TuS Elm/Sprengen gewechselt", sagt er.Dass der Job als Unparteiischer nicht nur Spaß macht, sondern manchmal ziemlich stressig sein kann, das ist den beiden bewusst. "Wir waren mal zwei Tage in Thüringen im Einsatz bei Regionalligaspielen", erzählt Junkes. "Zuerst haben wir die Partie Apolda gegen Baunatal gepfiffen, haben dann übernachtet und am nächsten Tag sind wir quer durch das Thüringer Land gefahren und haben das Spiel Bad Blankenburg gegen Hochdorf geleitet. Das war schon anstrengend." Kein Wunder: Allein von Völklingen nach Apolda sind es schon 500 Kilometer. Dann kommt die Fahrt in Thüringen selbst und natürlich die Rückreise noch dazu.Bei einem Pokalspiel letztens in Luxemburg zwischen den Erstligavereinen Diddeleng und Bascharage waren die Zuschauer des Gastgebers mit der Leistung der Saarländer nicht einverstanden. Auch das kommt vor und gehört zum Geschäft. "Weil Bascharage das Spiel knapp gewonnen hat, waren die Fans aus Diddeleng verärgert, obwohl wir nach unserer Meinung das Spiel korrekt geleitet hatten", erklären Junkes und Scholer.Nicht mehr jung genug?Wie lange das dienstälteste Schiedsrichtergespann der Regionalliga in diesem Bereich noch eingesetzt wird, ist noch nicht klar. Immerhin ist Junkes schon 57 und Scholer 50 Jahre alt. "Wenn in der Saison 2010/2011 die dritte Handball-Liga mit je drei Gruppen eingeführt wird", sagt Junkes, "dann sind wir für die Leitung der Spiele vielleicht nicht mehr jung genug. Möglich, dass wir dann nur noch Begegnungen in der RPS-Liga und im Saarland leiten werden." Wenn das so käme, dann hätte zumindest Junkes wieder mehr Zeit, um sich Spiele seines Heimatvereins Völklingen anzusehen. ebe "Die Spieler wissen gleich, wo sie mit uns dran sind. Und sie loten ziemlich schnell aus, was sie sich gegen uns erlauben können."Dieter Scholer,Handball-Schiedsrichter

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