"Die Jugendarbeit ist unsere Basis"

Marpingen. Ist im Saarland von Frauenhandball die Rede, kommt - trotz der momentanen Krise - an der DJK Marpingen niemand vorbei: Die Moskitos, wie sich die erste Frauenmannschaft der DJK nennt, prägen seit vielen Jahren das Geschehen auf dem Parkett. Und das zu einem Großteil mit Spielerinnen aus der eigenen Jugend

Marpingen. Ist im Saarland von Frauenhandball die Rede, kommt - trotz der momentanen Krise - an der DJK Marpingen niemand vorbei: Die Moskitos, wie sich die erste Frauenmannschaft der DJK nennt, prägen seit vielen Jahren das Geschehen auf dem Parkett. Und das zu einem Großteil mit Spielerinnen aus der eigenen Jugend. "Die Jugendarbeit ist unsere Basis", erklärt Albert Hoffmann, der gemeinsam mit Manfred Wegmann das Amt des zweiten Vorsitzenden ausübt. "Vor drei Jahren zeigte sich allerdings, dass die Strukturen in der Jugendabteilung und die sportliche Ausbildung nicht mehr zeitgemäß waren", sagt Hoffmann, der wie Wegmann und Sportwart Ralf Liebau zwei Haupt-Defizite beobachtete: "Zum einen nahm die Verletzungsanfälligkeit zu, andererseits blieben aber auch Erfolge aus." Langfristiges Konzept Was war zu tun? Zunächst einmal war Grundlagenarbeit angesagt: In vielen Stunden durchforsteten Hoffmann, Wegmann und Liebau zahlreiche Internetseiten, wälzten Fachliteratur und studierten Lehrmaterial. "Alles, was mit sportlicher Grundlagenausbildung zu tun hatte, war wichtig", erzählt Hoffmann, der die Stoffsammlung durch eigenes Material aus seiner beruflichen Tätigkeit als Sportlehrer ergänzte. Heraus kam schließlich ein mehrseitiges Gesamtwerk, das vergangene Saison erstmals allen Beteiligten präsentiert wurde. Hatte zuvor jeder der zehn Trainer mehr oder weniger sein "eigenes Süppchen" gekocht, durchzieht nun ein roter Faden die Handball-Ausbildung.Breite Grundlagenausbildung "Unser Konzept ist langfristig angelegt", erklärt Sportwart Ralf Liebau, "mit klaren Strukturen und Vorgaben für die jeweiligen Altersstufen. Das Ganze kann man sich als ein Bausteinsystem vorstellen." Beispielsweise geht es im ersten Bauklötzchen (bis zwölf Jahre) primär darum, den Kindern viele Bewegungsmöglichkeiten zu geben. "Denn zu einer Handball-Ausbildung gehören auch die Basissportarten Turnen und Leichtathletik", erklärt Sportlehrer Hoffmann. Daher wird bei den kleinen DJK-lern nach Kräften gelaufen, gehüpft und geklettert. Und natürlich werden die Grundtechniken des Handballs erlernt. Später steht die Stärkung der Rumpfmuskulatur im Vordergrund, Hand- und Fußfertigkeiten werden entwickelt, die Koordination geschult. So geht es weiter, bis schließlich in der C-Jugend das zweite Bauklötzchen hinzukommt: Dann geht es darum, die erworbenen Fähigkeiten zu festigen und zu erweitern. Im dritten Baustein (B-Jugend) schließlich erfolgt der spezialisierte Leistungsaufbau.Doch da klafft momentan ein Loch, denn in dieser Saison konnte die DJK erstmals keine A-Jugend an den Start bringen. Und auch die B-Jugend hat derzeit Schwierigkeiten (siehe Auf einen Blick) Das unterstreicht Hoffmanns Aussage über den fehlenden Erfolg, der zum Handeln zwang. Das Konzept ist verbunden mit einem Mehr an Trainingsintensität, Geräten sowie Hilfsmitteln. Und nicht zuletzt auch an mehr Zeitaufwand für die Trainer, denen der Verein ein Fahrgeld zahlt und darüber hinaus Weiterbildungsmaßnahmen finanziert. Apropos finanziert: Nichts ist umsonst, Vorstandsmitglied Wegmann taxiert die Gesamtkosten auf einen Betrag, "im hohen vierstelligen Bereich". Je zu einem Drittel zahlen Verein, der Freundeskreis Marpinger Handball und Eltern. Für letztgenannte sind dies, zusätzlich zu den 3,50 Euro Mitgliedsbeitrag pro Kind, zwei Euro im Monat. Hoffmann relativiert aber: "Bei durchschnittlich drei besuchten Trainingseinheiten und zwei Spielen sind das gerade einmal 40 Cent pro Einheit." Jedoch ist der zusätzliche Beitrag freiwillig, und nicht alle Erziehungsberechtigten zahlen. "Wir arbeiten aber daran, alle ins Boot zu bekommen. Denn dieses Geld ist wirklich sinnvoll investiert", ist Hoffmann überzeugt, dass den Kindern in einem Sportverein auch durch den Erwerb sozialer Kompetenz Rüstzeug fürs weitere Leben mitgegeben wird. "Vor drei Jahren zeigte sich, dass die sportliche Ausbildung nicht mehr zeitgemäß war."Albert Hoffmann, zweiter Vorsitzender der DJK Marpingen

Auf einen BlickZehn Jugendmannschaften mit rund einhundert Spielerinnen hat die DJK Marpingen im weiblichen Bereich.Aushängeschild ist die weibliche C-Jugend, die die Oberliga mit 20:2 Punkten und einer Tordifferenz von plus 190 vor der HG Saarlouis anführt (14:4 Punkte, plus 78 Tore.) Die D-Jugend (12:4) steht hinter Wadgassen (17:1) auf Platz zwei der Landesklasse, die E-Jugend führt die Liga Süd mit 16:0 Punkten an. Die B-Jugend hat dagegen Probleme, ist derzeit Drittletzter der Oberliga. Die Jungs spielen in der HSG Nordsaar, einer Spielgemeinschaft zwischen Marpingen und der DJK Oberthal.tog

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