Große Trauer und viele Fragen

Weilerbach. Mit einer bewegenden Trauerfeier hat die Bevölkerung der westpfälzischen Gemeinde Weilerbach am Freitagabend Abschied genommen von zwei erschossenen Ärzten. Über 1200 Menschen nahmen an dem Gedenken in der protestantischen Kirche teil. Ein 78-jähriger Rentner hatte die beiden ortsbekannten Mediziner am vorigen Montag umgebracht. Danach hatte er sich selbst erschossen

Weilerbach. Mit einer bewegenden Trauerfeier hat die Bevölkerung der westpfälzischen Gemeinde Weilerbach am Freitagabend Abschied genommen von zwei erschossenen Ärzten. Über 1200 Menschen nahmen an dem Gedenken in der protestantischen Kirche teil. Ein 78-jähriger Rentner hatte die beiden ortsbekannten Mediziner am vorigen Montag umgebracht. Danach hatte er sich selbst erschossen. Nach Erkenntnissen der Polizei war der alleinstehende Mann ein Waffennarr, litt an Verfolgungswahn."Wie konnte das nur passieren?", fragte Pfarrerin Dorothee Wüst in ihrer Andacht. "Zwei Menschen sind total aus unserer Mitte gerissen worden. Das ist an niemandem spurlos vorübergegangen." Die 4500-Einwohner-Gemeinde liege seit den tödlichen Schüssen in der Praxis unter einer "Schock-Starre", sagte Wüst. Viele Menschen in Weilerbach hätten seit der Bluttat Probleme, "das Gleichgewicht zu halten".

Traumatisierte Patienten

"Es war so viel Liebe spürbar, auch wenn das Böse unter uns gekommen ist", beschrieb Wüst die Atmosphäre in Weilerbach, rund elf Kilometer nordwestlich von Kaiserslautern. Sie erinnerte unter anderem auch an die Patienten, die sich zur Tatzeit in der Praxis aufhielten und nach Ansicht der Geistlichen nun traumatisiert seien.

Während der sehr persönlich gehaltenen Andacht von Wüst und eines weiteren Geistlichen herrschte absolute Stille in der Kirche. Die trauernden Weilerbacher zeigten sich ratlos, viele weinten: "Ich verstehe das alles nicht", sagte eine ältere Frau.

An der Trauerfeier nahmen fast ausschließlich Menschen aus der Gemeinde teil. Überregionale Politiker waren nicht eingeladen worden.

Schaulustige, Fotografen und Kamerateams hatte Ortsbürgermeister Horst Bonhagen (SPD) zuvor als "ausdrücklich unerwünscht" bezeichnet. "Wir wollen keinen großen Rummel und still der Opfer gedenken", hatte Bonhagen gesagt. Das Ereignis habe eine tiefe Wunde in die Dorfgemeinschaft gerissen. Die Mordopfer sollten auf Wunsch der Angehörigen ohne Öffentlichkeit beigesetzt werden. dpa

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