Gags im Minutentakt

Altheim. Frenetischer Applaus beendete den Auftritt der Tollkirschen im Saal des Gasthauses Hopfengarten. Das Heimspiel des weiblichen Kabarett-Quintetts wurde zu einem vollen Erfolg

Altheim. Frenetischer Applaus beendete den Auftritt der Tollkirschen im Saal des Gasthauses Hopfengarten. Das Heimspiel des weiblichen Kabarett-Quintetts wurde zu einem vollen Erfolg. Hatten Uta Gläser, Christel Görgen, Tanja Regitz, Margit Schillo und Marliese Wolter beim Weltfrauentag in der ausverkaufen Blieskasteler Bliesgau-Festhalle eine umjubelte Premiere ihres Programms "Scheitern als Chance - nix so schlecht wie für ebbes gudd" erleben können, begeisterten sie auch das Publikum in familiärer Atmosphäre."Zwei Jahre haben wir intensiv gearbeitet, bis alle Texte, Szenen und Lieder aufführungsreif waren", meinte Margit Schillo. "Abgemischt war zuvor alles von unserem Coach Bettina Koch". In der Gemeinschaftsarbeit hätten alle persönliche Akzente setzen können. Da sie sehr unterschiedliche Persönlichkeiten seien, wären auch viele Themen dabei.

Fünf einsam, fein säuberlich aufgestellte Stühle auf der leeren Bühne. Das Licht verlöscht. Fünf Damen in der Lebensmitte, bewaffnet mit Nordic-Walking Stöcken tauchen aus dem Dunkel ins gleißende Scheinwerferlicht. "Also Mädels, Körperhaltung und los geht's", forderte die Neue. Tanja Regitz ist Nachfolgerin von Steffi Albrecht, die nach der letzten Vorstellung des alten Programms ausgestiegen war.

Mit dem ersten Seitenhieb auf das männliche Geschlecht, dem Auftakt des 90-minütigen kabarettistischen Feuerwerks und Frontalangriff auf das Zwerchfell, war das Eis gebrochen, das Publikum eingefangen. Dass der Saal "mächtig voll war" spornte die Amazonen auf der Weiterbildungsautobahn so richtig an. Es folgten Gags im Minutentakt. Ob in Zwiegesprächen, bei "Round Table-Gesprächen" oder Solopassagen, ob im Seminar "Scheitern als Chance - oder beim nächsten Mal wird alles anders" im nüchternen kühlen Ambiente einer Arbeitsagentur, alles war stimmig, passte, hatte Flair.

Verpackt waren Lebenshilfen für Frauen im besten Alter. So hieß es "Ängste überwinden, Blockaden lösen, den Eigenanteil am Scheitern erkennen und nur an sich denken, in sich selbst investieren". Wohlgemeinte Ratschläge, um sich gegen das männliche Geschlecht zu behaupten, die eigene Position zu stärken. "Ich scheiß auf die Moral und zwar total. Ich gehe über Leichen, um Ziele zu erreichen", demonstrierte eindrucksvoll, dass es auch tierisch ernst gemeint war - mit der weiblichen Emanzipation.

Verschiedene Charaktere sorgten für eine große Bandbreite. So deckten ob deprimierte Harz-Vier-Empfängerin, erfolgreiche Bankiersfrau bei der Hypo Real Estate, Animateurin in "Kids on the sea" auf dem Luxusliner Aida, breites Spektrum ab, riefen dazu auf, das Lernen intellektuell zu verarbeiten - "Lieber Orangenhaut als ohne Profil" hieß der Wahlspruch. Dass Persiflagen auf Verkaufsshows "mit dem Easy Snap, dem springenden Kordelende zur faltenfreien Bügeloase" und Diäten nicht ausgespart wurden, unterstrich die bewusst gewählte weibliche Note. "Ist doch jedes Pfund ein Hauptgewinn!?" Dass auch viele Männer den Weg zum Gastspiel gefunden haben, freute die Künstlerinnen. "Die werden auch nicht so doll auf die Schippe genommen."

Infos bei Uta Gläser, Tel. (0 68 44) 99 13 94 oder (01 75) 4 46 02 22 und im Internet www.Tollkirschen.com.

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