Flüchtlingslager Lebach soll auf den Prüfstand

Saarbrücken · Die Landesregierung will die Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge in Lebach einem „Heim-Tüv“ unterziehen. Dieser „Tüv“ prüft folgende Faktoren: Unterbringung von Familien und Frauen, Sicherheit im Heim, soziale Betreuung, Frauen- und Familiengerechtheit, Integration von Kindern, Bildungsangebote, Lage und Infrastruktur, Zustand und Umfeld sowie die gesellschaftliche Einbindung.



Eine Arbeitsgruppe unter Leitung der Landes-Integrationsbeauftragten Gaby Schäfer (CDU) wird den "Tüv" durchführen, wie die SZ gestern erfuhr. Dabei sollen Organisationen, die in der Landesaufnahmestelle tätig sind, beteiligt werden: Deutsches Rotes Kreuz, Caritas, Diakonisches Werk, Polizei, Schulen, Kitas und der Saarländische Integrationsrat. Auch beim Saarländischen Flüchtlingsrat (SFR) wurde angefragt. Der verweigert jedoch die Mitarbeit und übte gestern harsche Kritik. "Die Idee, das Flüchtlingslager zu zertifizieren, ist absurd", sagte Roland Röder vom SFR der SZ. Ein "gutes Lager" könne es nicht geben. Auf diese Weise werde der Ist-Zustand zementiert, Ziel müsse es jedoch sein, die Flüchtlinge dezentral unterzubringen. "Wir nehmen mit Bedauern zur Kenntnis, dass der SFR auf seine Mitwirkungsmöglichkeit verzichtet", sagte Annette Reichmann, Sprecherin des Sozialministeriums. Alle anderen Träger hätten zugesagt. Auch von der Linksfraktion, die die Auflösung der Landesaufnahmestelle fordert, kam Kritik: Die Zertifizierung koste Geld, das an anderer Stelle fehle. Im April 2014 sollen auch Flüchtlinge befragt werden. Das Ergebnis des "Tüv" wird für Mitte 2014 erwartet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort