Ermittlungen sind eingestellt Ex-Chefarzt zahlt 15 000 Euro

Saarbrücken/Homburg · Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hat ihre über Jahre dauernden Ermittlungen wegen Abrechnungsbetrugs gegen Professor L., früherer Chefarzt der Anästhesie am Universitätsklinikum in Homburg, eingestellt.

 Das Universitätsklinikum in Homburg.

Das Universitätsklinikum in Homburg.

Foto: Foto: Frank Kirchhoff/UKS

Pressestaatsanwalt Mario Krah teilte auf Anfrage mit, dass der frühere Klinikchef im Gegenzug 15 000 Euro zugunsten der Gesundheit- und Suchthilfe bezahlt hat. Die Einstellung erfolgte angeblich im Rahmen einer „vereinfachten Verfahrenserledigung“. Das Amtsgericht Neunkirchen habe diesem Verfahren bereits vor Monaten zugestimmt.

Dem Mediziner wurde von den Ermittlern gewerbsmäßiger Betrug zum Nachteil von privaten Krankenversicherungen in 73 Fällen zur Last gelegt. So soll er 2009 mit Patienten Vereinbarungen getroffen haben, wonach er als Chefarzt persönlich die Narkose im Rahmen von Operationen durchführe. Obwohl er diese Leistungen nicht in allen Fällen persönlich erbringen konnte, sollen sie den Patienten in Rechnung gestellt worden sein.

Konkret ging es nach Informationen unserer Zeitung darum, dass der frühere Chefarzt nach den erfolgten Abrechnungen quasi zeitgleich in verschiedenen Operationssälen in verschiedenen Klinikgebäuden gewesen sein soll. Über einen Zeitraum von acht Monaten seien, so die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, mehr als 55 000 Euro falsch abgerechnet worden. Offen ist, ob private Krankenversicherungen Regressansprüche gegen den Ex-Chefarzt, der seit Jahren im Ruhestand ist, geltend gemacht haben.

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