Erfolgsregisseur Tom Tykwer als Produzent im Boot

Saarbrücken. Der Eröffnungsfilm der Afrikanischen Filmtage im Kino achteinhalb hätte ruhig etwas länger sein können. Nur eine Stunde dauert "Soul Boy", der Spielfilm von Hawa Essuman über die abenteuerliche Reise des 14-jährigen Jungen Abula quer durch Kiberia, den größten Slum Ostafrikas

Saarbrücken. Der Eröffnungsfilm der Afrikanischen Filmtage im Kino achteinhalb hätte ruhig etwas länger sein können. Nur eine Stunde dauert "Soul Boy", der Spielfilm von Hawa Essuman über die abenteuerliche Reise des 14-jährigen Jungen Abula quer durch Kiberia, den größten Slum Ostafrikas. Abula macht sich ganz allein auf den Weg, um seinen Vater zu retten, der angeblich seine Seele verloren hat. Eine Frau, der man magische Kräfte zuschreibt, will er aufsuchen. Sie stellt dem Jungen sieben Aufgaben, zunächst rätselhaft erscheinende Verhaltensratschläge und den Tipp, dem Zeichen der Sonne zu folgen. Gedreht wurde der Film vor Ort in der kenianischen Stadt Kibera, mit Laien. Lola-rennt-Regisseur Tom Tykwer wirkte als Produzent mit. "Er war absolut wundervoll, er bringt einen dazu, dass du dir immer wieder Fragen stellst, deinen Ansatz hinterfragst", antwortete Regisseurin Essuman auf die Publikumsfrage, wie sehr sich der deutsche Erfolgsregisseur eingemischt habe.Für die 30-jährige Essuman, geboren in Hamburg, aufgewachsen in Kenia, ist "Soul Boy" nach einigen Kurzfilmen und dem 55-Minüter "Selfish" der erste große Langfilm. Und der erste, der dank Tykwers Unterstützung, auch international eine Chance hat. "Selfish", bei einer kenianischen Produktionsfirmen entstanden, sei nur als DVD erschienen. "Soul Boy" war bei der Berlinale und hat jetzt einen deutschen Verleih. Die Distribution, auch innerhalb des afrikanischen Kontinents, sei das wirkliche, das größte Problem für afrikanische Filmemacher, betonte Soenke Zehle von der HBK Saar, einer der Mitorganisatoren der Filmtage. Dass dieser Film, obgleich im Slum gedreht, ein positives Afrikabild vermittle, lobten mehrere Zuschauer. Den beiden jugendlichen Hauptdarstellern ermöglichte er den Eintritt in eine professionelle Schauspiellaufbahn, erfuhr man. Der Film sei nicht zuletzt deshalb so kurz, weil er ein junges Publikum ansprechen soll, sagte Zehle. sbu

Weiter geht es mit: "O Grande Bazar" aus Mosambik, Freitag, 3. Dezember, 20 Uhr, im Kino achteinhalb. Anschließend stellt sich Regisseur Licina Azevedo den Fragen. Karten: Kino achteinhalb, Tel. (06 81) 3 90 88 80.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort