„Eine ganz andere Hausnummer“

Homburg-Erbach · Es war ein Wagnis für die Tischtennisfreunde Homburg, als sich der Verein entschieden hatte, die deutschen Amateurmeisterschaften auszurichten. Aber ein Wagnis, das sich gelohnt hat. Auch sportlich, selbst wenn es keine Medaille gab.

Es ist früher Sonntagnachmittag und Thorsten Schmitt sieht zum ersten Mal ein wenig entspannt aus. Der 1. Vorsitzende der Tischtennisfreunde Homburg-Erbach lehnt an der Balustrade des Sportzentrums Homburg-Erbach und kann endlich das tun, was er schon die ganze Zeit tun wollte: "Ich kann mich jetzt mal als Zuschauer fühlen." Gerade rechtzeitig, um seinen Vereinskameraden Rainer Wagner spielen zu sehen. Der hatte es überraschend ins Viertelfinale der deutschen Amateurmeisterschaften geschafft oder - wie es offiziell heißt, der deutschen Meisterschaften der Leistungsklassen.

Am Ende reichte es für ihn mit dem 1:3 gegen Philipp Rieger von der SG Deißlingen zwar nicht, zufrieden war er trotzdem: "Als Spieler ist es doch optimal, wenn der eigene Club deutsche Meisterschaften ausrichtet und man dann sogar in die Finalrunde einzieht. Vor allem freut es mich aber für meinen Verein, dass es so gut geklappt hat." Denn Erfahrung mit so einem großen Turnier hatte niemand bei den Tischtennisfreunden, gewagt haben sie es trotzdem. "Vor Jahren hatten wir mal eine süddeutsche Meisterschaft der Schüler ausgerichtet. Das hier war da schon eine ganz andere Hausnummer. Es hat sich aber auf jeden Fall gelohnt", sagte Schmitt, auch wenn die Anspannung noch den ganzen Samstag andauerte: "Am Sonntag hatte sich dann alles etwas gelöst. Von unseren gestrigen 25 Helfern, die eigentlich immer im Einsatz waren, kam niemand dazu, sich ein Spiel anzugucken", meinte Schmitt.

Dabei lief es wirklich gut, auch wenn am Ende keiner der saarländischen Teilnehmer um eine Medaille mitspielte. Wagner stieß immerhin bis ins Viertelfinale vor. Nach drei knappen 2:3-Niederlagen war für Mirela Drljaca bei den Damen C schon in der Vorrunde Schluss - zufrieden war sie trotzdem: "Eigentlich war es eine tolle Erfahrung. Es war ein absolutes Highlight im Saarland und da überhaupt mitzuspielen, macht mich schon stolz." Konrad Tiefenbauer von der DJK Dudweiler kam am Ende bei den Herren B, also der eine Klasse höheren Konkurrenz, immerhin bis ins Achtelfinale. Dort gab es allerdings eine klare 0:3-Niederlage gegen Felix Boch vom BJC Buchen. Insgesamt konnte Schmitt also auch aus sportlicher Sicht zufrieden sein: "Es war insgesamt ein richtig hohes Niveau. Gerade die Landesverbände aus Bayern und Hessen waren mit vielen starken Teilnehmern dabei."

Einzig der Zuschauerzuspruch war etwas enttäuschend, auch wenn dies für Schmitt nicht unerwartet kam: "Tischtennis zieht in den unteren Klassen eben nicht so." Dass es aber nur 50 Zuschauer waren, die sich am Sonntag in das Sportzentrum Homburg-Erbach verirrten, schmerzte dann doch ein wenig.

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