Eine ganz andere Halloween-Party

Furpach · „Kirche kann auch anders“ war das Motto der Feier am Reformationstag in Furpach. Bei Lutherbrot und Lutherbier feierten rund 130 Besucher in den Räumen des Gemeindecafés im Martin-Luther-Haus in Furpach.

 Die Besucher im Martin-Luther-Haus freuten sich über das Lutherbrot aus Elversberg, Pastor Uwe Schmitt auch.Foto: Hiegel

Die Besucher im Martin-Luther-Haus freuten sich über das Lutherbrot aus Elversberg, Pastor Uwe Schmitt auch.Foto: Hiegel

Foto: Hiegel

. Süßes oder Saures? In dem speziellen Fall eher "süßlich" und "schön süffig". Das jedenfalls meinten viele Besucher über das dunkle Luther-Bier, welches beim Dämmerschoppen in den frisch renovierten Räumen des Gemeindecafés im Martin-Luther-Haus reichlich ausgeschenkt wurde.

Bei Lutherbrot (gebacken in Elversberg), Aufstrichen und kühlen Getränken feierten etwa 130 Besucher, darunter "viele katholische", wie Pfarrer Uwe Schmidt zufrieden feststellte, eine etwas andere Halloween-Party. Das sei tatsächlich vor fünf Jahren einer der Beweggründe gewesen, "das Reformationsfest wiederzubeleben" erinnerte sich Schmidt: Eine Alternative zum Grusel-Event anzubieten. "Wir feiern halt auch die Reformation." Der Überlieferung zufolge soll Provinzialvikar Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen gegen den gängigen Buß- und Abschlagshandel der Kirche an das Hauptportal der Schlosskirche in Wittenberg genagelt haben. Von da an war es nicht mehr weit bis zur Kirchenspaltung und der Bildung evangelisch-lutherischer Kirchen.

Triftige Gründe also, um ordentlich zu feiern. Unter dem Motto "Kirche kann auch anders" gestalteten der Kirchenchor unter Leitung von Carl Michael Conrad, Uwe Ziermann an Klavier und Orgel sowie die von Gudrun Herzog geleitete Musikgruppe zusammen mit Pfarrer Schmidt zunächst einen stimmungsvollen Gottesdienst. Nur kurz erinnerte man an die früher übliche Praxis der Kirche, Geschäfte mit der Angst vor Fegefeuer und Höllenqualen zu betreiben.

Der Fokus des Festes, das längst ein festes Datum im Furpacher Veranstaltungskalender ist, lag klar auf dem gemeinsamen Singen und Musizieren, gewürzt mit Originalzitaten Luthers. Danach lud Uwe Schmidt alle zum gemeinsamen Essen und Trinken ein. Das Schwarzbier, gebraut ausgerechnet "im katholischsten Teil Thüringens", hatte der "Arbeitskreis Reformationsfest" wieder eigens aus Leinefelde-Worbis geholt, in einer Art Luther-Wallfahrt. Stationen der Reise waren neben Wittenberg und dem Augustinerkloster Erfurt auch der Geburts- und Sterbeort Luthers, Eisleben. "Wegen des weiten Transportwegs hat das Bier natürlich seinen Preis", konnte sich Pfarrer Schmidt eine kleine aktuelle Anspielung nicht verkneifen. "Mit einem Schuss Limburger wäre es allerdings viel teurer."

Lob gab es beim Dämmerschoppen auch für die frisch gestrichenen Wände und den neuen Fußboden im Gemeindecafé. In Kürze werden noch neue Lampen installiert. "Freitagvormittag hat das Gemeindecafé jetzt wieder regulär geöffnet." Abgeschlossen ist die Umgestaltung jedoch noch nicht. "Hinten ist noch ein Zimmer, das nicht genutzt wird."

Das würde Schmidt gern integrieren mittels Wanddurchbruch. Dann wäre auch für die vielen Fans des Reformationsfestes mehr Platz, von denen diesmal etliche stehen mussten. Kein Problem für Rita Maey, die sich ihre Flasche Luther-Urtyp einfach mit nach Hause nahm: "Ich muss schließlich noch fahren", meinte sie mit Blick auf die 5,2 Prozent Alkohol.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort