Ein letzter Stopp in Saarbrücken

Saarbrücken · Seit 2009 hält in Saarbrücken der Nachtzug von Paris nach Hamburg, München und Berlin. Doch wegen Bauarbeiten auf der Strecke entfällt im kommenden Jahr der Halt in Saarbrücken, der Zug wird über Straßburg umgeleitet.

 Vom Hauptbahnhof Saarbrücken aus gibt es vorerst keine Nachtzug-Verbindungen mehr.Fotos: Roestel

Vom Hauptbahnhof Saarbrücken aus gibt es vorerst keine Nachtzug-Verbindungen mehr.Fotos: Roestel

 Berlin, München und Hamburg waren bisher ab Saarbrücken mit dem Nachtzug zu erreichen.

Berlin, München und Hamburg waren bisher ab Saarbrücken mit dem Nachtzug zu erreichen.

"Ist alles in Ordnung bei Dir? Oder brauchst Du noch etwas?": Der freundliche Schlafwagenschaffner empfängt den Reisenden in Hamburg, um ihn bis Saarbrücken durch die Nacht zu begleiten. Bett und Waschgelegenheit sind im Abteil hergerichtet. Am nächsten Morgen wird der Schaffner - der Mann ist Schwede, daher auch der vertrauliche Umgangston - den Kaffee bringen und der City-Night-Line-Nachtzug (CNL) "Andromeda" wird seine Fahrt noch bis Paris fortsetzen.

Doch diese Reisen über Nacht werden die Saarbrücker Fahrgäste vorerst nicht mehr genießen können. Denn der Fahrplanwechsel 2013/14 sieht für den Zug - die einzige Nachtzug-Verbindung über Saarbrücken überhaupt - eine Umleitung vor. "Wegen Baumaßnahmen zwischen Mannheim und Saarbrücken verkehrt die CNL-Linie Berlin/Hamburg/München nach Paris im gesamten Jahr 2014 via Kehl und Straßburg", erläuterte ein Sprecher der Bahn auf SZ-Anfrage. Der CNL-Halt in Saarbrücken entfalle somit.

Zwar hält der Zug in Straßburg betriebsbedingt, allerdings ist dieser Halt nicht zum Ein- und Ausstieg freigegeben. Statt direkt in Saarbrücken in den Schlaf- oder Liegewagen einzusteigen, müssen Reisende jetzt also zunächst mit der Bahn nach Mannheim oder Karlsruhe, um dort dann in einen Nachtzug zu steigen.

Umgeleitet werden die Nachtzüge, weil auf der eigentlichen Strecke Bauarbeiten für den Hochgeschwindigkeitsverkehr durchgeführt werden. Aufgrund der eingleisigen Streckenführung komme es ohnehin schon zu Verzögerungen, sagt der Bahn-Sprecher. Durch die Umleitung des Nachtzuges soll die Strecke entlastet werden. Die Bahn sehe die Priorität darin, diejenigen Züge auf der Strecke fahren zu lassen, die dort auch halten. Eine Direktverbindung nach München sowie nach Hamburg und Berlin - der Zug wurde in Mannheim geteilt - gibt es ab Saarbrücken also vorerst nicht mehr.

Laut Bahn gibt es für den sonstigen Fernverkehr von und nach Saarbrücken keine Änderungen. Es bleibt also bei den fünf ICE/TGV-Zügen auf der Strecke Paris-Frankfurt und vereinzelten IC-Zügen Richtung Frankfurt/Stuttgart.

Die Fahrplanänderungen betreffen aber auch die IC-Verbindung von Luxemburg über Trier und Koblenz Richtung Norddeutschland. Diese wird mit dem Fahrplan 2014/15 komplett gestrichen. "Die aktuelle Planung der Bahn sieht vor, ab Dezember 2014 keine Fernverkehrszüge mehr auf dieser Achse anzubieten", so der Bahn-Sprecher. Allerdings werde der Großraum Luxemburg/Trier über stündlich durchgehende RE-Züge bis Koblenz weiterhin in das Fernverkehrsnetz angebunden sein.

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