Die goldene Mitte zwischen zwei Extremen

Saarbrücken. Erfreuliches bietet derzeit die aktuelle Ausgabe der Ausstellungsreihe "Zoom", zu der sich T-Systems Saarbrücken und die Hochschule der Bildenden Künste Saar 2004 zusammenfanden

 Ein Werk aus der Ausstellung "Zoom". Foto: HBK

Ein Werk aus der Ausstellung "Zoom". Foto: HBK

Saarbrücken. Erfreuliches bietet derzeit die aktuelle Ausgabe der Ausstellungsreihe "Zoom", zu der sich T-Systems Saarbrücken und die Hochschule der Bildenden Künste Saar 2004 zusammenfanden. Unter der Leitung von Professor Daniel Hausig nahmen sich über die Jahre Studierende quer durch die Semester und die Fachbereiche Design, Freie Kunst und Kunsterziehung eines Themas an, das sie dann entsprechend ins Bild setzten. "Konstruierte Wirklichkeit"

heißt das Thema 2010, und das darf man wörtlich verstehen. Denn die elf Studierenden und Absolventen der Kunsthochschule legten das Metermaß, den Lichtschlauch oder die Absperrkette an, um leere oder überfüllte Räume zu vermessen.

Achtung, hier ist alles im Umbau, worauf die Bauarbeitersignalweste von Maik Helfrich unmissverständlich hinweist. So konstruierten die Teilnehmer des von Daniel Hausig und dem Fotografen Pasquale D'Angiolillo geleiteten Projekts jeweils eigene Wirklichkeiten. Ein Ansatz war, vorhandenen Ansichten von Durchgangs- oder Unorten ein verstörendes Element (Lichtlinie, Absperrkette, Blumentopf) beizugeben und so mit neuer Bedeutung aufzuladen. So gesehen, die goldene Mitte zwischen zwei Extremen.

Auf der einen Seite lauert in den Fotografien von Anna Gabriela Henné das von Gartenzwergen und anderen Dekofiguren zugerichtete Freizeitinferno, während andere wie Gina Wetzel selbst absonderliche Szenarien inszenierten. Doch hier ist auch Platz für zarte Konstruktionen der Wirklichkeit, etwa der in Seifenblasen sich spiegelnden Welt bei Achim Hartmann. Oder in deren Verschwinden durch im Wasser abtauchende Körper bei Li Chen, woraus sich neue Ansichten ergeben.

Bisweilen genügt, um Wirklichkeit neu einzurichten, ein kleines Papierschiff im Waschbecken, woran Carmen Sturms Foto "Bord-Hygiene" erinnert und ein weiteres Indiz dafür ist, dass diese Ausstellung erstaunlich professionell und schillernd hintergründig geraten ist. sg

Ausstellung bis zum 15. Mai. Öffnungszeiten: T-Systems im Neugrabenweg 4 von Montag bis Freitag je 9 bis 17 Uhr.

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