Die Arbeit mit Tieren hält fit

Neunkirchen/Homburg. Ohne mit der Wimper zu zucken, legt sich Laura Hentschel eine 1,20 Meter lange Königspython um den Hals. Streichelt sie, gibt ihr ein Küsschen. Angst hat sie dabei keine. Die 21-Jährige lernt im zweiten Lehrjahr den Beruf des Zoo-Tierpflegers - seit sie denken kann, ihr absoluter Traumberuf

 Auch die Arbeit mit den exotischen Schweinen macht Laura Hentschel Spaß. Foto: Willi Hiegel

Auch die Arbeit mit den exotischen Schweinen macht Laura Hentschel Spaß. Foto: Willi Hiegel

Neunkirchen/Homburg. Ohne mit der Wimper zu zucken, legt sich Laura Hentschel eine 1,20 Meter lange Königspython um den Hals. Streichelt sie, gibt ihr ein Küsschen. Angst hat sie dabei keine. Die 21-Jährige lernt im zweiten Lehrjahr den Beruf des Zoo-Tierpflegers - seit sie denken kann, ihr absoluter Traumberuf. Unter normalen Umständen beschäftigt der Neunkircher Zoo zwei Lehrlinge, die die dreijährige Ausbildung durchlaufen. In dieser Zeit lernen sie alle Reviere intensiv kennen und haben zusätzlichen Blockunterricht in Ettlingen bei Karlsruhe. Doch zur Zeit arbeiten in Neunkirchen vier Lehrlinge - eine zusätzliche Umschülerin und eben Laura Hentschel. Sie hat Glück gehabt, wurde über das Arbeitsamt mit einem Programm vermittelt, das die Ausbildungskosten trägt. "Das war wirklich ein Glückstreffer hier", sagt sie. Als jüngstes von sechs Geschwistern hatte Laura Hentschel schon früh eigene Tiere. Aufgewachsen im Norden Deutschlands in der Nähe von Bremen, wohnt sie seit fünf Jahren in Illingen. Hier ist Laura Hentschel Herrin über einen eigenen kleinen Mini-Zoo aus Pferden, Schweinen, Ziegen, Hasen, Meerschweinen, Hunden und Katzen. "Wenn ich von der Arbeit komme, geht die Arbeit gleich weiter." Oft ist sie erst abends um 21 Uhr fertig und dann auch todmüde. "Die Freizeit bleibt dabei leider manchmal auf der Strecke." Und was ist das Besondere am Tierpfleger-Beruf? "Man ist immer an der frischen Luft, und die Arbeit hält auch körperlich fit", zählt Laura Hentschel auf, "ich könnte mir niemals vorstellen, an einem Schreibtisch zu sitzen. Da würde ich Beklemmungen kriegen." Momentan ist die junge Frau in der Zoohalle beschäftigt, kümmert sich um Schlangen und Krokodile, Fische und Frösche. Außerdem gehören die Greifvögel und die Paviane zu ihrem Einsatzgebiet. "Wenn ich morgens komme, werden erstmal alle Tiere gefüttert. Dann machen wir die Käfige sauber", beschreibt sie ihren Tagesablauf, der morgens um acht Uhr beginnt. Und da ein Auszubildender immer mit einem Pfleger zusammenarbeitet, bekommt sie auf jede Frage auch schnell eine Antwort. Am meisten genießt Laura Hentschel aber die Arbeit im Huftier-Revier: "Das kenne ich am besten von zu Hause her." Norbert Fritsch ist froh über die Einsatzbereitschaft seiner Azubis. Für den Zoo-Direktor ist es nicht immer leicht, aus den manchmal 300 Bewerbungen die passenden Kandidaten herauszusuchen, eine Absage fällt ihm oft schwer. "Deswegen nehmen wir uns immer sehr viel Zeit, um die Bewerber genau anzuschauen." Die Noten müssten schon stimmen, und eine ausgeprägte Tierliebe sollte erkennbar sein. "Außerdem brauchen wir sportliche Leute", meint Fritsch mit Hinblick auf die teils schwere körperliche Arbeit. Auch ein Praktikum könne erste Einblicke in die Arbeit verschaffen, bis zu 100 Schülerpraktikanten schnuppern im Jahr in die Arbeit rein. Nach der Ausbildung kann Norbert Fritsch leider nicht alle seine Schützlinge übernehmen. Laura Hentschel hofft dennoch auf eine Chance im Neunkircher Zoo. Eingelebt hat sie sich im Saarland allemal, sogar saarländisch spricht sie schon.

Auf einen BlickTierpfleger der Fachrichtung Zoo versorgen und betreuen Zootiere. Sie richten artgerechte Tierunterkünfte ein und halten diese sauber. Zudem beschäftigen sie die Tiere und ziehen Jungtiere auf. Die IHK Saarland informiert auf ihrer Internetseite über die Voraussetzungen, die ein Betrieb haben muss, der ausbilden möchte. So kann ein Unternehmen sich beispielsweise für eine Vollausbildung, eine Teilausbildung oder eine Verbundausbildung entscheiden. In Zusammenarbeit mit der IHK kann in den Bereichen gewerblich-technische Ausbildungsberufe, kaufmännische Ausbildungsberufe und Dienstleistungsausbildungsberufe ausgebildet werden. Die IHK weist darauf hin, dass der Ausbilder persönlich und fachlich geeignet sein muss. ywi/Arbeitsagentur

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort