Der Sulzbach kommt voran

Herrensohr. Viele Bachläufe im Land wurden in den 1960er Jahren ihres natürlichen Bettes beraubt. Sie wurden begradigt und eingeengt. Auch der Sulzbach bekam Halbschalen aus Beton und Rasengittersteine verpasst, um seine Fließgeschwindigkeit zu erhöhen

Herrensohr. Viele Bachläufe im Land wurden in den 1960er Jahren ihres natürlichen Bettes beraubt. Sie wurden begradigt und eingeengt. Auch der Sulzbach bekam Halbschalen aus Beton und Rasengittersteine verpasst, um seine Fließgeschwindigkeit zu erhöhen. In jenen Tagen war der Bach nur ein Kanal für Abwässer - ein stinkendes Rinnsal, das möglichst schnell durch die Ortschaften fließen sollte. Mit der Begradigung sollten zusätzliches Land gewonnen und zudem die Hochwassergefahr eingedämmt werden. Die Verantwortlichen der Maßnahmen glaubten in den Zeiten, in denen Umwelt- und Gewässerschutz noch kein Thema war, alles richtig zu machen.Dieses Denken änderte sich erst ab den 1980er Jahren und besonders im Jahre 2000, als die EU die Wasserrahmenrichtlinien einführte. Hierin sind Qualitätsnormen für Oberflächengewässer festgelegt, die bis 2015 erreicht werden müssen. Die Stadt Saarbrücken begann 2006 mit der Renaturierung des Sulzbachs ab der Stadtgrenze Dudweiler bis zur Teufelsbrücke. Es folgte der zweite Bauabschnitt bis zum Feuerwehrgerätehaus (Fischbachstraße) sowie der dritte vom Minigolfplatz in Dudweiler bis zur TuS-Halle in Herrensohr. Der Abschnitt zwischen dem Feuerwehrgerätehaus bis zur Minigolfanlage kann laut zuständigem Projektleiter der Saarbrücker Stadtverwaltung, Jean Mas, erst renaturiert werden, wenn alle Grundstücksfragen geklärt sind.

Mit ähnlichen Problemen hat auch die Stadt Sulzbach bei der Renaturierung des Bachs innerhalb der Stadtgrenzen zu kämpfen. Hierüber wird die SZ in einem eigenen Beitrag berichten.

Der im April letzten Jahres begonnene Bauabschnitt ab den Herrensohrer Wiesen soll in sechs Wochen vollendet sein. Die Weiskircher Firma F.G. Erdbau GmbH hat bereits das Gelände auf beiden Seiten des Bachs abgetragen, die Uferböschung abgeflacht und die Betonschalen und Rasengittersteine entfernt sowie fast alle Holzriegel in der Bachsohle eingebaut. Derzeit wird Rundkies zwischen die Riegel eingebracht, um die Sohle großflächig vor Abtragung zu sichern. Zum Abschluss der Arbeiten werden die Uferböschungen nachgezogen, Oberboden aufgetragen und Gras angesät. Zudem wird die Firma Erdbau auch den Gehweg parallel zum Bachlauf wieder begehbar machen. Zeitgleich soll die neue Brücke in Höhe der Schrebergärten fertig und in den Fußgängerweg eingebunden werden. Eine weitere Brücke unterhalb der TuS-Halle war bereits 2010 fertiggestellt worden. Die Stadt Saarbrücken, so berichtet Jean Mas, wird später im Jahr Gehölze wie Erlen und Eschen und, direkt am Bachlauf, Uferstauden anpflanzen. Entlang der Schrebergärten werden ebenfalls Bäume gesetzt. Zu den Kosten von 800 000 Euro gibt es Zuschüsse vom Land und vom Entsorgungsverband Saar.

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