"Das soll nicht nur ein Strohfeuer sein"

Dudweiler. An einem normalen Schultag waren plötzlich 50 Schüler mehr in den Klassen. Denn die Albert-Schweitzer-Grundschule in Dudweiler hat jetzt Besuch aus Frankreich bekommen. Schüler aus der ersten und der fünften Klasse - denn in Frankreich gibt es auch eine Fünfte - standen mit ihren vier Lehrern erwartungsvoll im Foyer der Schule

 Jungen und Mädchen der Albert-Schweitzer-Schule hatten Besuch aus Freyming-Merlebach. Die kleinen Gäste aus Frankreich sowie ihre Pädagogen wurden freundschaftlich empfangen. Foto: ane

Jungen und Mädchen der Albert-Schweitzer-Schule hatten Besuch aus Freyming-Merlebach. Die kleinen Gäste aus Frankreich sowie ihre Pädagogen wurden freundschaftlich empfangen. Foto: ane

Dudweiler. An einem normalen Schultag waren plötzlich 50 Schüler mehr in den Klassen. Denn die Albert-Schweitzer-Grundschule in Dudweiler hat jetzt Besuch aus Frankreich bekommen. Schüler aus der ersten und der fünften Klasse - denn in Frankreich gibt es auch eine Fünfte - standen mit ihren vier Lehrern erwartungsvoll im Foyer der Schule. "Wir sind heute froh, dass es geklappt hat und wir hier sind", sagte Carlo Labis, Rektor der französischen Grundschule Saint-Exupéry aus Freyming-Merlebach.

"Seit dem Jahr 2004 sind wir Modellschule für Französisch ab der ersten Klasse", erläuterte Christa Franzreb, Rektorin und Initiatorin dieses Besuchstages. Sinn mache ein solches Projekt in der Grundschule vor allem, wenn im Kindergarten bereits mit Französisch angefangen worden sei. "Wir wollten hier keinen Bruch, denn das Sprachfenster bei Kindern schließt sich früh, daher muss man Fremdsprachen früh genug anbieten", so die Rektorin weiter. "Und unsere Partnerschule aus Freyming-Merlebach macht heute ihren Gegenbesuch bei uns", erklärte Sabine Schorer, Klassenlehrerin der vierten Klasse.

Denn im vergangenen Sommer waren Schüler aus ihrer Klasse zusammen mit den Zweitklässlern aus der 2.2 bereits für einen Tag in Frankreich zu Besuch. "Ich bin zwar ein bisschen aufgeregt, aber freue mich darauf, die wieder zu sehen", verriet Viertklässlerin Annika im Gespräch mit der SZ. Die Zehnjährige aus Dudweiler war im Sommer dabei und erinnerte sich: "In Merlebach sind die Stühle fest angeschraubt. Da kann man gar nicht schaukeln", sagt Annika lächelnd.

Auch Nico kann sich noch gut erinnern an den ersten Besuch: "Da durfte man auf dem Flur nicht essen, aber verstanden habe ich ein kleines bisschen", so der Neunjährige. "Und ich freu mich auf einen, der konnte gut Deutsch, hat uns viel übersetzt", sagte Nico noch schnell und schmunzelt.

"Manche Kinder haben sich seit Sommer regelmäßig geschrieben", erklärte hierzu Französischlehrerin Annie Calamel-Mittelbach. Die Pädagogin aus Avignon ist seit 29 Jahren in Deutschland und versorgt die Albert-Schweitzer-Schule mit Französischunterricht. "Die Kinder sind von Natur aus so neugierig, die würden auch Russisch von mir lernen wollen", sagt die studierte Germanistin.

"Nachher basteln wir noch zusammen, und es gibt noch Pizza", sagte Annika erwartungsvoll. "Wir wünschen uns für die Kinder nachhaltige Kontakte zu den Partnerkindern und vielleicht sogar zu deren Familien. Das soll nicht nur ein Strohfeuer sein", meinte Christa Franzreb beim Besuch aus Lothringen.

Und als die Dudweiler Schüler zur Begrüßung ihrer Kollegen aus dem Nachbarland die ersten französischen Lieder mit Klavierbegleitung im Foyer zum Besten gaben, erhellten sich auch die Gesichter der schüchternsten Schüler aus Frankreich.

"In Merlebach sind die

Stühle fest angeschraubt. Da kann man gar nicht schaukeln."

Annika (10)

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