Das Engagement für die Unterstadt war keine Eintagsfliege

Neunkirchen. "Das Gremium hat es geschafft, dass ehrenamtliches Engagement ernst genommen wird", bilanziert Christel Bolz. Gemeint ist damit der Bürgerstammtisch Unterstadt, dessen Mitglieder nun seit zehn Jahren als "Spione" unterwegs sind, um die Qualität in Neunkirchens problematischstem Quartier zu heben

 Der Stammtisch bei der Arbeit. Er traf sich am vergangenen Donnerstag im Lämmerhof, dessen Nebenzimmer seit Anbeginn eines der Stammtisch-Refugien ist. Zweite von rechts: Christel Bolz. Foto: Willi Hiegel

Der Stammtisch bei der Arbeit. Er traf sich am vergangenen Donnerstag im Lämmerhof, dessen Nebenzimmer seit Anbeginn eines der Stammtisch-Refugien ist. Zweite von rechts: Christel Bolz. Foto: Willi Hiegel

Neunkirchen. "Das Gremium hat es geschafft, dass ehrenamtliches Engagement ernst genommen wird", bilanziert Christel Bolz. Gemeint ist damit der Bürgerstammtisch Unterstadt, dessen Mitglieder nun seit zehn Jahren als "Spione" unterwegs sind, um die Qualität in Neunkirchens problematischstem Quartier zu heben. So formuliert es Christel Bolz, ehemalige Geschäftsführerin des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Neunkirchen und heutige Stadtteilmanagerin. Sie stieß 2003 zu der Stammtischrunde, kennt ihre Entwicklung genauestens und übernimmt den Vorsitz bei Treffen der Runde.Es sei mittlerweile selbstverständlich, dass die Stadt Mitglieder des Bürgerstammtischs in Gremien beruft, der die Arbeit der ehrenamtlichen Stammtischler tangiert - etwa den Beirat und die Lenkungsgruppe Soziale Stadt. "Wir haben einen Pfad eingeschlagen, der nachahmenswert ist und Veränderungen herbeiführt", so Bolz' Fazit. So habe der Bürgerstammtisch Unterstadt auch ausgestrahlt auf die Gründung der Bürgerintitive Mittelstadt Anfang 2007.Der Bürgerstammtisch wollte sich nie ein "Gerüst überstülpen", etwa eingetragener Verein werden. "Das Ganze funktioniert deshalb so gut,weil es professionell begleitet wird", sagt Christel Bolz. In erster Linie vom Stadtteilbüro, dem der Stammtisch angegliedert ist, aber nach wie vor auch von der ehemaligen "Mutter" ASB, der dem Stammtisch bei Formalien wie Bankkonto oder Versicherungen hilft.Zu den Initiativen des Bürgerstammtisches, die in der Öffentlichkeit am meisten Widerhall gefunden haben, gehören (bisher) je ein halbes Dutzend Viertelfeste und Hinterhof-Wettbewerbe. Dass letzterer Wettbewerb sich so gut entwickelt hat, überrascht auch die Stadtteilmamagerin - er soll nun auf die Mittelstadt ausgedehnt werden. Natürlich wird der Stammtisch getragen vom "Stammpersonal". Doch auch Leute der ersten Stunde wie Jürgen Specht - laut Bolz nach wie vor "Motor" der Runde - kommen etwas in die Jahre. Der Altersschnitt bei den Treffen, die etwa alle sechs Wochen stattfinden, liegt klar jenseits der 60. "Wir haben großes Interesse an neuen und auch jüngeren Mitstreitern", macht Christel Bolz deutlich. Großes Interesse besteht auch daran, die anderen im Quartier vertretenen Nationalitäten einzubinden. Das habe sich mit der türkisch-islamischen Gemeinde, die seit dem letzten Jahr regelmäßig beim Stammtisch vertreten sei, sehr gut entwickelt, so Bolz.

HintergrundDie Existenz des Bürgerstammtischs Unterstadt ist eng mit dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) verwoben. Seine Gründung geht wesentlich auf die Initiative der früheren ASB-Geschäftsführerin Gabriele Biehl-Reinshagen zurück. Aus der losen Interessenrunde von 1998 wurde 2000 ein Gremium mit regelmäßigen Arbeitssitzungen und Öffentlichkeitsarbeit. Das zehnjährige Bestehen wird nun am 4. Dezember im KOMMunikationszentrum in der Kleiststraße gefeiert. "Dazu werden alle eingeladen, die irgendwann einmal aktiv waren", sagt Christel Bolz. gth

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