Zehn Minuten Parken für 26 Euro

Neunkirchen. 26 Euro hat Margarete Theis jetzt sonntags auf dem Parkplatz des Neunkircher Hauptbahnhofes gezahlt. "Ich musste meine Schwester am Zug abholen und ich dachte, sonntags wäre das Parken am Bahnhof frei. Dem ist aber nicht so, also kramte ich in meiner Geldbörse nach Kleingeld", berichtet Theis

 Bahnkundin Mechthild Feldmann beim Lösen eines Parkscheines. Foto: Willi Hiegel

Bahnkundin Mechthild Feldmann beim Lösen eines Parkscheines. Foto: Willi Hiegel

Neunkirchen. 26 Euro hat Margarete Theis jetzt sonntags auf dem Parkplatz des Neunkircher Hauptbahnhofes gezahlt. "Ich musste meine Schwester am Zug abholen und ich dachte, sonntags wäre das Parken am Bahnhof frei. Dem ist aber nicht so, also kramte ich in meiner Geldbörse nach Kleingeld", berichtet Theis. Da sie kein Kleingeld hatte, sei sie zum Kiosk gegangen, um welches zu besorgen. Als sie nach zirka zehn Minuten - es waren noch einige Leute vor ihr am Kiosk - zurück zum Auto gekommen sei, um die Parkuhr mit Kleingeld zu füttern, habe sie eine Verwarnung über 26 Euro an der Autoscheibe gehabt - drei Euro Tagesentgelt und 23 Euro Vertragsstrafe. Ausgestellt hat diese Verwarnung die Contipark Parkgaragen GmbH, die den Parkplatz am Bahnhof betreibt. Die Pressestelle der Firma mit Sitz in Berlin teilte auf Anfrage mit, dass es ihnen nicht darum ginge, die Vertragsstrafe "zu kassieren", sondern darum, durchzusetzen, dass wer ehrlich parken will, auch einen Parkplatz bekommt. Grundsätzlich sei das Personal angewiesen, kulant vorzugehen und erst nach Ablauf von zehn Minuten eine Zahlungsaufforderung auszustellen. Erst wenn diese Karenzzeit überschritten sei, werde diese Zahlungsaufforderung ausgestellt. Wegen der Höhe der Strafe verweist die Pressestelle auf den öffentlichen Bußgeldkatalog, der vorsieht, bei einer Überschreitung der Höchstparkdauer von länger als drei Stunden, 25 Euro zu berechnen. Bei einer Überschreitung der Höchstparkdauer von bis zu 30 Minuten sieht der öffentliche Bußgeldkatalog hingegen lediglich eine Straße von fünf Euro vor. Margarete Theis jedenfalls hat schriftlich Einspruch gegen die Verwarnung eingelegt und hat sich zudem an Oberbürgermeister Friedrich Decker gewandt. "Vielleicht kann der Parkplatz am Hauptbahnhof ja wieder städtisch werden", wünscht sich Margarete Theis. Genau daran arbeitet die Stadt derzeit. Bürgermeister Jürgen Fried teilte mit, dass er veranlasst habe, dass ein Brief an die Deutsche Bahn geht. In ihm werde man erneut das Angebot unterbreiten, den Bahnhofsparkplatz zu städtischen Bedingungen mitzubewirtschaften. Die Stadt hofft, dass die Bahn, der das Gelände gehört, auf dieses Angebot eingeht, schließlich sei die jetzige Form, also die Bewirtschaftung des Parkplatzes durch den privaten Unternehmer Contipark Parkgaragen, für die Bahn mit viel Aufwand verbunden. Eine andere Möglichkeit habe die Stadt derzeit nicht, so Fried. Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von unserer Leser-Reporterin Margarete Theis. Sie haben auch Spannendes zu erzählen und sogar Fotos gemacht? Dann schicken Sie uns alles als Leser -Reporter: per SMS/Fax, MMS mit Foto an Tel. (0681) 5959800, Mails an leser -reporter@sol.de.Auch eine weitere Leserin war gestern in der Redaktion, um genau das Gleiche zu berichten. Wenn auch Sie, liebe Leser, solch eine Erfahrung gemacht haben, melden Sie sich in der Redaktion, Telefon (06821) 9046450 oder per E-Mail rednk@sz-sb.de. Wir bleiben an dem Thema dran.

HintergrundDas Unternehmen Contipark Parkgaragen ist eine internationale Gesellschaft mit Hauptsitz in Berlin. Die Gesellschaft befasst sich mit der Planung, Finanzierung und Bewirtschaftung von Parkeinrichtungen. Im Saarland bewirtschaftet Contipark neben Neunkirchen Parkflächen in Saarbrücken und Homburg. red

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