Die Deutsche Bahn ist nicht kulanter geworden

Neunkirchen. Gerade mal zwei Autos hätten auf dem Bahnhofsparkplatz in Neunkirchen gestanden, sagt Ludwig Schäfer aus Spiesen, als er an einem Samstagvormittag im Januar seine Frau mit dem Auto zum Zug gebracht habe. Er habe, so der 69-Jährige zur SZ, seine Frau kurz ins Bahnhofsgebäude begleitet, weil diese wegen einiger herumlungernder Jugendlicher verunsichert gewesen sei

 Ohne Umschweife einen Parkschein ziehen, lautet die Devise am Neunkircher Hauptbahnhof. Archivfoto: Willi Hiegel

Ohne Umschweife einen Parkschein ziehen, lautet die Devise am Neunkircher Hauptbahnhof. Archivfoto: Willi Hiegel

Neunkirchen. Gerade mal zwei Autos hätten auf dem Bahnhofsparkplatz in Neunkirchen gestanden, sagt Ludwig Schäfer aus Spiesen, als er an einem Samstagvormittag im Januar seine Frau mit dem Auto zum Zug gebracht habe. Er habe, so der 69-Jährige zur SZ, seine Frau kurz ins Bahnhofsgebäude begleitet, weil diese wegen einiger herumlungernder Jugendlicher verunsichert gewesen sei. Ein Sache von wenigen Minuten, doch das reichte, dass Ludwig Schäfer "Abzockopfer" der Contipark wurde. Deren Mitarbeiter, der offenbar "hinter einer Ecke gelauert" hatte, hatte flugs ein Knöllchen wegen des fehlenden Parkscheins an die Windschutzscheibe geheftet: Das macht 26 Euro, wie auch viele andere Parkplatzbenutzer aus leidvoller Erfahrung wissen. Schäfers Ansinnen, mit ihm zu reden, habe der Contipark-Mitarbeiter abgelehnt, so Schäfer ("Ich wäre bereit gewesen, nachzuzahlen"), der Mann habe sich ins Auto gesetzt und sei davon gebraust. Weil Schäfer die Überweisung der Strafsumme hinauszögerte, brummte der Parkplatz-Betreiber Halterermittlungskosten und Mahngebühren drauf, nun soll er 43,70 Euro zahlen. Die auf dem entsprechenden Schreiben angegebene Telefonnummer in Berlin sei bei mehreren Versuchen nicht erreichbar gewesen, so der Spieser Rentner.Die private Contipark in Berlin bewirtschaftet im Auftrag der Bahntochter DB Bahnpark bahneigene Parkplätze. Bereits in der Vergangenheit hatte sich eine Reihe von SZ-Lesern wegen überhöhter Park- und Strafgebühren beschwert. Gegenüber der SZ hatte die Contipark seinerzeit auf Anfrage behauptet, ihre Mitarbeiter seien angewiesen, kulant vorzugehen und erst nach zehn Minuten einen Strafzettel zu verhängen - was offensichtlich nicht zutrifft. Der Stadt Neunkirchen ist die Lust, mit der Bahn wegen der leidigen Parkplatzpraxis zu kommunizieren, offenbar vergangen: Ende 2008 war der Vorschlag des damaligen Oberbürgermeisters Friedrich Decker, die Einrichtung einer "Brötchentaste" zu prüfen, ebenso lapidar abgelehnt worden wie sein Angebot, die Stadt sei bereit, die Bewirtschaftung des Bahnhofsparkplatzes zu übernehmen.

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