Bürger lassen per Gericht Globus-Bau stoppen

St. Wendel. Seit Jahren ist die Ziegeleistraße Zankapfel zwischen Anwohnern und Globus-Firmenleitung. Der Weg, der zwischen den beiden St. Wendeler konzerneigenen Baumärkten herführt, ist nun auch Streitobjekt vor dem Landgericht. In einer Eilentscheidung verhängten Saarbrücker Richter eine einstweilige Verfügung

St. Wendel. Seit Jahren ist die Ziegeleistraße Zankapfel zwischen Anwohnern und Globus-Firmenleitung. Der Weg, der zwischen den beiden St. Wendeler konzerneigenen Baumärkten herführt, ist nun auch Streitobjekt vor dem Landgericht. In einer Eilentscheidung verhängten Saarbrücker Richter eine einstweilige Verfügung. "Sie verhängten damit einen Bau- und Rodungsstopp", erläutert Christian Halm. Ein endgültiges Urteil steht noch aus. Der Neunkircher Anwalt vertritt drei Anwohner der Oberthaler Straße, etwa 15 Meter oberhalb des Terrains mit Baumärkten, Restpostgeschäft, zwei Schnellrestaurants und angrenzender Disco Flash.Auslöser des aktuellen Ärgers: Globus will die Ziegeleistraße näher an den Hang hin zur Wohnsiedlung verlegen. Das bestätigt Globus-Rechtsbeistand Rudolf Seiler. Im Gegensatz zu den Klägern hält er es für abwegig, dass dadurch Nachbarn stärker als bisher gestört werden. Seiler: "Die Straße soll an dieser Stelle einen Schwenk machen, damit hier zum Entladen geparkte Lkw den Verkehr nicht mehr behindern." Bislang stehen die Laster dazu auf der Fahrbahn.

Doch nicht nur eine an die Wohnhäuser näher rückende Straße befürchten die klagenden Bürger. Drei Anwohner-Familien haben sich deshalb zusammengetan, die Halm vertritt. Einer von ihnen: Gerhard Schön. Der 60-Jährige bangt, dass eine ganztägige Durchfahrtstraße entsteht. Der Rentner: "Bisher ist der Weg nach Geschäftsschluss bis morgens mit Schranken gesperrt." Sollte die Ziegeleistraße aber rund um die Uhr geöffnet sein, rechnet er damit, dass sich Flash-Besucher auf dem Weg zu den Schnellrestaurants McDonald's und Burger-King auf der anderen Seite durch das Gewerbegebiet nächtliche Rallyes liefern.

Nicht nur das - Schön: "Dann wird auch der Lärm der abladenden Lkw zunehmen. Das scheppert, rumpelt und bumst heute schon." Von dieser Geräuschkulisse seien auf der Anhöhe Bewohner von etwa zehn Häusern betroffen.

Die Auseinandersetzung um das Gewerbegebiet hatte bereits Ende der 80er begonnen. Schön: "Damals wollte Globus dort eine Tankstelle samt Waschstraße errichten. Anrainer, deren Siedlung just zu jener Zeit erst entstand, verhandelten laut Halm und Schön mit Thomas Bruch, dem heutigen Globus-Chef und damaligen Geländebesitzer. Die Einigung: eine so genannte Grunddienstbarkeit. Das heißt: Bruch verzichtete auf Tankstelle und Waschstraße an dieser Stelle, sicherte zudem zu, seinen Hangbesitz als grüne Insel zu belassen. Das Gleiche gilt bis heute für einen kleinen Hügel auf dem Gelände. Dies alles als notarieller Eintrag im Grundbuch festgehalten und bei Verstößen einklagbar.

Globus-Rechtsanwalt Seiler kündigte indes an: "Wir werden gegen die einstweilige Verfügung Rechtsmittel einlegen." Denn durch den Straßenumbau werde "die Struktur des Hangs zu den Häusern in keiner Weise verändert".

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