Saarbrücken. Der Bildungsexperte Peter Daschner hat sich auf einer SPD-Veranstaltung gegen die fünfjährige Grundschule ausgesprochen. Die Kosten dafür stünden wohl in keinem Verhältnis zum Nutzen, sagte Daschner am Dienstagabend im überfüllten Saarbrücker Landtags-Restaurantgebäude, wo bereits Unterschriftenlisten gegen das fünfte Grundschuljahr kursierten. Für Daschner, Direktor des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung in Hamburg, "spricht eigentlich vieles dafür, die Grundschulzeit zu verlängern", um so längeres gemeinsames Lernen zu ermöglichen. In Hamburg sei aber dieser Plan im Volksentscheid vor allem daran gescheitert, dass das positiv besetzte Gymnasium bei vielen Bürgern als unantastbar gelte und gerade diejenigen Menschen, die von mehr Bildungsgerechtigkeit am meisten profitieren könnten, gar nicht zu den Wahlurnen gingen. Dazu habe es mit Teilen der Presse, der IHK und weiten Teilen der CDU-Basis starke Gegner gegeben. Noch nie in Deutschland sei aber letztlich ein so breiter parlamentarischer Konsens wie bei der Schulreform in Hamburg durch Volksabstimmung gekippt worden, sagte Daschner. Dass die Grundschulzeit im Saarland nur um ein Jahr - statt, wie in Hamburg ursprünglich geplant, um zwei Jahre - verlängert werden soll, mache "die Sache aber nicht halb so schlimm", sagte Daschner. Die Kosten seien nämlich kaum geringer. Übrigens: SPD-Fraktionsvize Ulrich Commerçon war noch am Dienstagabend der Auffassung, dass der Diskussionsprozess um das fünfte Grundschuljahr trotz aller Skepsis nicht abgeschlossen sei. ulo