"Beleg der erfolgreichen Arbeit unserer Arbeitsmarktpolitik"

Herr Landrat, die Arbeitslosenquote ist im Landkreis St. Wendel unter die Vier-Prozent-Marke gefallen. Können Sie sich noch an eine niedrigere Quote erinnern? Udo Recktenwald: Nein, das ist ein historischer Tiefstand

Herr Landrat, die Arbeitslosenquote ist im Landkreis St. Wendel unter die Vier-Prozent-Marke gefallen. Können Sie sich noch an eine niedrigere Quote erinnern?Udo Recktenwald: Nein, das ist ein historischer Tiefstand. Diese Quote ist eindrucksvoller Beleg der erfolgreichen Arbeit unserer Arbeitsmarktpolitik im Landkreis durch zwei starke Partner: zum einen unsere kommunale Arbeitsförderung bei Langzeit- Arbeitslosen und zum anderen die Arbeitsagentur in der Betreuung unmittelbar arbeitslos gewordener Menschen. Eine bessere Quote zu haben als Bayern und Baden-Württemberg - darauf kann man stolz sein. Sehen Sie Möglichkeiten, noch mehr Menschen in der Region in Arbeit zu bringen? Was kann der Landkreis dazu tun?Recktenwald: Diese Quote ist eine Momentaufnahme. In den Wintermonaten wird sie sicherlich auch wieder etwas höher sein. Einige Menschen sind derzeit in Förder- oder Schulungsmaßnahmen, die noch keine dauerhafte Lösung sind. Insofern ist es beständige Aufgabe, Betroffene im Auge zu behalten, die Gespräche mit den Unternehmen zu führen, ergänzende Arbeitsfelder und Programme auch gemeinsam mit den Kommunen zu finden oder Jugendlichen über unsere vorbildlichen Instrumente der Jugendberufshilfe auf dem Weg in Ausbildung und Beruf zu helfen. Dass die Arbeitslosigkeit der unter 25-Jährigen in unserem Zuständigkeitsbereich bei 0,7 Prozent liegt, spricht für den Erfolg der Instrumente. Wir würden uns freuen, wenn sich die Arbeitsagentur da unserer Initiative "Null Komma Prozent" bei der Jugendarbeitslosigkeit anschließen würde.Was kann der Landkreis im Bereich der Wirtschaftsförderung dazu tun, dass dieser hohe Standard gehalten wird?Recktenwald: Wir bündeln in der Wirtschaftsförderung mit unseren Gemeinden die Kräfte, um gemeinsam und offensiv das St. Wendeler Land zu vermarkten. Das heißt: attraktive Gewerbeflächen für Expansion und Neuansiedlung vorhalten und finanziell fördern, enge Kontakte zu den Unternehmen im Kreis pflegen und vor allem diese auch individuell beraten. Wir betreiben intensive Existenzgründerberatung. Hier gilt es auch, zukunftsweisende Branchen anzusiedeln und damit die Arbeitsplatzdichte verbessern. Kommunale Arbeitsförderung und Wirtschaftsförderung arbeiten Hand in Hand bei der Qualifizierung von Arbeitskräften. Auch ein überbetriebliches Ausbildungszentrum und ein regionaler Ausbildungspakt sind Themen der Wirtschaftsförderung. Wie kann die Zusammenarbeit zwischen Agentur für Arbeit und kommunaler Arbeitsförderung verbessert werden? Recktenwald: Ich kenne Hans-Joachim Omlor, den Leiter der Arbeitsagentur Neunkirchen, seit vielen Jahren als kollegialen und kompetenten Mitstreiter im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit und damit die Schaffung von Perspektiven für Menschen und ihre Familien. Deshalb wundert mich, dass er von angeblich fehlender Kooperation spricht. Das stimmt nicht. Es gibt bereits vorbildliche Kooperation bei der Reha-Beratung. Es gab bereits Treffen beider Arbeitgeberteams. Es gibt regelmäßige Gespräche auf Leitungsebene. Es gibt aktuell die gute Zusammenarbeit zur Vermittlung von Bergbaubeschäftigten. Unser Angebot gemeinsamer Besuche der Arbeitgeberteams bei größeren Unternehmen und gemeinsame Info-Blätter für kleinere Betriebe wurden allerdings von der Agentur für Arbeit abgelehnt. Die Agentur tut sich offenbar mit dem vom Gesetzgeber gewollten Wettbewerb in der Vermittlung noch schwer. Wir haben erfolgreich den Wettbewerb im Interesse der Betroffenen angenommen: Fast 1000 Vermittlungen von Hartz-IV-Empfängern in den beiden vergangenen Jahren in den Arbeitsmarkt und in diesem Jahr sind es bis jetzt wieder fast 600 - diese Zahlen geben uns recht.

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