Begeisterung für verjazztes Canapé

St. Wendel. Die siebte Auflage der Kulturwoche der Musikschule im Landkreis St. Wendel ging vergangene Woche zu Ende. In den acht Tagen gab es zehn Veranstaltungen (wir berichteten). In diesem Jahr hieß das Thema "Zwischenräume". Ein Begriff, der sowohl eine musikalische, als auch eine poetische, ja sogar metaphorische Bedeutung hat

 Bernd Mathias (Piano) und Stefan Scheib (Bass) betätigten sich in der Kapelle als "Klangbademeister". Foto: Schule

Bernd Mathias (Piano) und Stefan Scheib (Bass) betätigten sich in der Kapelle als "Klangbademeister". Foto: Schule

St. Wendel. Die siebte Auflage der Kulturwoche der Musikschule im Landkreis St. Wendel ging vergangene Woche zu Ende. In den acht Tagen gab es zehn Veranstaltungen (wir berichteten). In diesem Jahr hieß das Thema "Zwischenräume". Ein Begriff, der sowohl eine musikalische, als auch eine poetische, ja sogar metaphorische Bedeutung hat. In zahlreichen Texten und in viel Musik, sowie einer Ausstellung, die an der Decke der Kapelle hing, brachten die Lehrer und Schüler der Musikschule und die Gäste des Cusanus-Gymnasiums dies zum Ausdruck. "Die Kulturwoche ist für uns Künstler wie ein großes, freies Feld, auf dem man vieles miteinander in Verbindung bringen kann, vieles ausprobieren kann, das einen lange vorher und nachher noch in positiver Weise beschäftigt. Und dem Publikum geht es hoffentlich ähnlich", sagt einer der beteiligten Lehrer. Dass dies beim Publikum ankommt, dafür sprechen die gut besuchten Veranstaltungen. Im Zieleinlauf des Kulturmarathons gab es ein verjazztes Canapé. Seit geraumer Zeit betreibt die Musikschule im Landkreis St.Wendel eine immer stärker werdende Abteilung für Jazz und Popularmusik. Das bahnte sich am Dienstag mit dem Auftritt der "TeenieBigBand" an und wurde am Mittwoch mit den beiden erstklassigen, in der saarländischen Jazz-Szene bereits fest etablierten Musikern Bernd Mathias (Klavier) und Stefan Scheib (Kontrabass) weitergeführt. Dabei kann Bernd Mathias, der wie Stefan Scheib Lehrer an der Musikschule ist, getrost als Dauerbrenner der Kulturwoche bezeichnet werden. In sieben Ausgaben des Konzertmarathons war er sieben Mal dabei. "Eine erfolgreiche Serie", würde man im Fußball sagen. Und das Publikum dankt den beiden die Treue mit zahlreichem Erscheinen und viel Applaus. Bernd Mathias stuft selbst das Konzert als "meditativ" ein und fügt mit einem Schmunzeln dazu: "Wenn sie da einschlafen, ist es auch in Ordnung." Aber dazu kommt es nicht. Viel zu spannend sind die Kompositionen der beiden, die sich im Zwischenraum zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen gern gehörten und selbst komponierten Jazz Stücken bewegt. Improvisationen über Ostinatomodelle und Minimalmusik wechseln sich ab, dazwischen die lockeren Moderationen der beiden Protagonisten, das schafft in der spärlich beleuchteten Kapelle zwar eine entspannte Atmosphäre, aber einschlafen kann man vor lauter Begeisterung schon nicht. Das Publikum badet in Klängen und virtuos gespielten Melodien. Hier hört und spürt man, dass zwei absolute Profis am Werk sind, denen man sich als Zuhörer bedingungslos anvertrauen kann. Am Ende bedankt sich Gernot Wirbel, Leiter der Musikschule, bei Mathias und Scheib mit den Worten: "Die Kulturwoche wäre viel ärmer, gäbe es diesen wunderschönen Jazzabend nicht." Wie recht er hat. Am Donnerstag wurde dann die Abteilung Jazz und Pop weitergeführt mit dem Auftritt der Band "The perfect Fryday Club", die ihr Programm "In between" spielten. Mit ihrem neuen Programm setzen die fünf Musiker um die hervorragende Sängerin Connie Fried kompositorisch konsequent die musikalische Arbeit von "songjazz-jazzsongs" fort, indem die neu entstandenen Songs noch stärker Strukturen und Klangsprache des Modern Jazz aufwiesen. Am Freitag und Samstag folgte dann ein Programm, das in seiner Konzeption so erfolgreich ist, dass es zweimal hintereinander durchgeführt wird: der Kaffeehausabend. Es spielte das Tanzcafe-Orchester aus Lehrerinnen und Lehrern der Musikschule. red

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