Barrierefreiheit als universelles Prinzip

Lebach. Die Altersstruktur verändert sich. Besonders die ländlich geprägten Regionen werden sich auf immer mehr ältere Menschen einstellen müssen. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung (siehe Grafik) zeigt auf, dass es in Lebach in 15 Jahren 65 Prozent mehr Menschen über 85 geben werde als zur Zeit

Lebach. Die Altersstruktur verändert sich. Besonders die ländlich geprägten Regionen werden sich auf immer mehr ältere Menschen einstellen müssen. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung (siehe Grafik) zeigt auf, dass es in Lebach in 15 Jahren 65 Prozent mehr Menschen über 85 geben werde als zur Zeit.

Lust auf Dörfer machen

"Um Lust auf Dörfer zu machen", so Nikolaus Teves, Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, soll dieses Projekt den Herausforderungen des demografischen Wandels begegnen. Lebacher Unternehmer und Dienstleister trafen sich zum zweiten Mal, um in Zusammenarbeit mit der Stadt, der Handwerkskammer des Saarlandes und mit finanzieller Unterstützung des Wirtschaftsministeriums sich über Chancen und Möglichkeiten dieses sich veränderten Marktes zu informieren.

Sein Impulsreferat stellte Nikolaus Teves unter den Titel "Barrierefreiheit als universelles Prinzip für Stadtgestaltung und Wohnen".

Barrierefreiheit stehe im Mittelpunkt, Unternehmer und Dienstleister müssen sich damit auseinander setzen und für ein intaktes Umfeld sorgen. Oft fehle es an Kenntnissen, Architekten oder Handwerken seien nicht ausreichend informiert, wie und wo sich Barrierefreiheit umsetzen lasse. Das beziehe sich auch auf finanzielle Hilfen. Ein gut funktionierender Nahverkehr gehöre ebenfalls zur Barrierefreiheit wie eine gute gesundheitliche Versorgung. Auch Produkthersteller müssten sich an dem neuen Markt orientieren.

Barrierefreie Stadt

Die Idee, Lebach als Modellstadt im Saarland auszuwählen, komme von der Agentur Ländlicher Raum, so Projektbegleiterin Dorothée Pirrung. Sie zeigte an den Abend auf, mit welch oft einfachen Mitteln sich die Unternehmer einbringen könnten. Dank der Mithilfe des Lebacher Verkehrsvereins hätten mittlerweile 48 Interessierte ihr Interesse bekundet.

Im Internet könnten sich die Unternehmer präsentieren. Wie sich fit machen für den neuen Markt, dazu präsentierte Pirrung einzelne Module wie seniorengerechtes Ladenlokal, komfortable Wohnraumanpassung oder Fördermöglichkeiten. "Wenn alle an einem Strang ziehen, gelinge dies auch." Um ihre Worte zu unterstützen, hatte Dorothée Pirrung ein langes Seil mitgebracht, das sie den einzelnen Gruppen in die Hand legte und alle aufforderte "an dem einen Strang zu ziehen". Die Handwerkskammer des Saarlandes bietet in diesem Zusammenhang eine Seminarreihe an, die Elke Boroswski vorstellte. Diese schließt mit einem Zertifikat für die interessierten Teilnehmer ab.

Finanziell wird das Projekt durch die Agentur Ländlicher Raum unterstützt, die zum Wirtschaftsministerium gehört. Thomas Unhold sprach von der Herausforderung, die der demografische Wandel mit sich bringe. Seit über zehn Jahren werde aktiv daran gearbeitet, die Kommunen diesbezüglich zu stärken. Auch die Arbeit des Pflegestützpunktes Saarlouis wurde vorgestellt. .

Meinung

Eigenständig bleiben können

Von SZ-Redakteurin

Monika Kühn

Im Alter solange eigenständig sein wie möglich. Das wollen wir alle. Doch dafür müssen die Weichen früh gestellt werden. Nicht nur wir selbst müssen uns damit auseinandersetzen, auch die Unternehmen müssen sich auf den neuen Markt, seine Chancen und Risiken einstellen. Wie komplex dieses Thema "komfortabel älter werden" ist, zeigte sich an dem Informationsabend. Es ist nicht immer nur die berühmte kleine Stufe, die hinderlich ist. Der neue Markt eröffnet für Unternehmer und Dienstleister neue, meist nicht bekannte Türen.

Das kann ein Begleitservice sein, ausführliche Beratung über Immobilien oder die Betriebsnachfolge. Lebach kann froh sein, als Modellstadt ausgewählt worden zu sein. Das muss die Dienstleister, Handwerker und Unternehmer in der Kommune besonders freuen. In ihren Händen liegt nun eine große Portion Verantwortung, damit wir alle auch in Lebach komfortabel älter werden können.

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