Aus Silikon und Klebstoffen entwickelt sie Farbräume

Saarbrücken. "Das Malerische ist wichtig", sagt Claudia Vogel. Ob es auch gemalt ist, was auf dem Malgrund erscheint, ist eine andere Frage. Zweifellos ist die Meisterschülerin von Sigurd Rompza Malerin. "Malen heißt, die Farbe untersuchen

Saarbrücken. "Das Malerische ist wichtig", sagt Claudia Vogel. Ob es auch gemalt ist, was auf dem Malgrund erscheint, ist eine andere Frage. Zweifellos ist die Meisterschülerin von Sigurd Rompza Malerin. "Malen heißt, die Farbe untersuchen." Das erweitere die Menge der möglichen Techniken und eingesetzten Materialien über das Auftragen von Farbe mittels eines Pinsels auf Leinwand hinaus. Claudia Vogel interessiert das Medium, nicht die damit ins Werk gesetzte Botschaft. Es ist bereits die Botschaft. Griff zur KlebepistoleHier geht es um das Bild, die Farbe und deren Eigenschaften, nicht um ein Abbild eines Dinges oder das Porträt eines Menschen. "Womit male ich? Darüber mache ich mir Gedanken und deshalb untersuche ich die Farbe", erklärt sie und greift zur Heißklebepistole oder zur Tube mit Silikon. Denn was eine Farbe ausmacht, erfährt sie durch das Experimentieren mit Materialien. Die Farben tragen aber keine angestammten Malmittel wie Pastellkreide oder Ölfarbe. Schon während ihres Studiums interessierten sie mehr Strukturen und die Farbe an sich. Also baute sie Farbräume. Dafür verspannte sie Wollfäden in Obstkistchen aus Pappmaché. Später kamen Silikon und Klebstoff, zuerst farblos, dann dank Internetrecherche auch in leuchtendem Blau verfügbar, hinzu. Und immer galt die Frage, wie sich Farbe je nach Material und Verarbeitung verändert. Was passiert mit ihr, wenn sie als Silikonmasse durch ein feinmaschiges Fliegengitter oder groben Jutestoff gedrückt wird?Es bleibt Malerei, weil es trotz allem wie gemalt scheint, betont Claudia Vogel. Selbst wenn sie gerade mit gefärbtem Garn die Linien auf Karton stickt, geht es um Farben und ihre Wirkung. "Notwendig bleibt, dass es experimentell ist. Denn über das Experimentieren entstehen die Bilder." Die Auswahl und Verarbeitung des Materials sind dafür entscheidend, aber darin liegt der Reiz, aber auch die Gefahr, weiß Claudia Vogel: "Wichtig ist, dass man nicht zum Materialkünstler wird, auch nicht zum Kunsthandwerker, sondern dass ein Bild seine malerische Qualität behält und es nicht gebastelt wirkt."

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