Altes Leinen wird Kunst

St. Wendel. Der Rheinland-Pfalz-Tag im Jahre 2007 in Baumholder war der Auslöser. Dort entdeckte die Hobbynäherin Bärbel Nix aus Leitersweiler am Stand der "Alten Handwerker" aus Hennweiler im Hunsrück eine Kiste mit alten Getreidesäcken mit Aufdrucken und war sofort begeistert

 Näherin Bärbel Nix (rechts) mit Elfi Fries. Foto: dia-saar.de

Näherin Bärbel Nix (rechts) mit Elfi Fries. Foto: dia-saar.de

St. Wendel. Der Rheinland-Pfalz-Tag im Jahre 2007 in Baumholder war der Auslöser. Dort entdeckte die Hobbynäherin Bärbel Nix aus Leitersweiler am Stand der "Alten Handwerker" aus Hennweiler im Hunsrück eine Kiste mit alten Getreidesäcken mit Aufdrucken und war sofort begeistert. Sie kaufte drei davon, wusch sie mehrmals in ihrer Waschmaschine, trennte sie auf und verarbeitete den Stoff zu Tischläufern, Kissen und zu einer Handtasche. Seit dieser Zeit hat Bärbel Nix das Arbeiten mit dem teils mehr als 150 Jahre alten, handgewebten Material nicht mehr losgelassen. Sie nahm noch einmal Kontakt zu den Hennweiler Handwerkern auf. Diese besorgten ihr weitere Getreidesäcke aus den umliegenden Orten. Aus dem alten Leinen nähte sie überwiegend Taschen, die sie beim Erntedankfest 2007 auf dem Wendelinushof zum Kauf an ihrem Stand auslegte. "Besucher des Festes meldeten sich später bei mir und boten mir altes Leinen an, das sie daheim gefunden hatten. Sogar alte Bettwäsche war dabei. Daraus nähte ich viele wunderschöne Unikate", sagte Bärbel Nix, als sie am vergangenen Freitag in den Räumen der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land auf dem Wendelinushof ihre Ausstellung mit diesen kunsthandwerklichen Sachen eröffnete. Beim Arbeiten mit dem Leinen seien ihr immer wieder neue Ideen gekommen. Die Vielfalt sei so groß gewesen, dass sie sich zu dieser außergewöhnlichen Ausstellung entschlossen habe. Der Vorsitzende der Kulturlandschaftsinitiative, Werner Feldkamp, hob in seiner Ansprache hervor, dass der Verein seit nunmehr fünf Jahren bemüht sei, auf das vorhandene Potenzial im St. Wendeler Land aufmerksam zu machen. Das betreffe nicht nur die Produkte aus dieser Landschaft, "sondern auch das, was in den Menschen steckt". Bärbel Nix liefere mit ihren Unikaten "ein lebendiges Beispiel" dafür. Viele Besucher bewunderten am ersten Tag der Ausstellung "Altes Linnen in neuem Gewande" die Leinenartikel, die Bärbel Nix in monatelanger Arbeit geschaffen hatte. Aus den teilweise über 150 Jahre alten Stoffen, die einst an den Webstühlen in der Region entstanden sind, hat die begeisterte Näherin alle nur denkbaren Dinge entstehen lassen: Taschen, Beutel, Decken, Kissen, Wandbehänge, Lavendelherzen und Tischläufer. Auch ein so genanntes Rolltuch ist dabei. Es trägt die Aufschrift "Wie die Wäsche klar und rein, soll auch Herz und Sinne sein". Aufdrucke sind auch noch auf alten Getreidesäcken zu sehen, zum Beispiel "Friedrich Körper, Hennweiler", "Karl Fritsch in Schmidthachenbach" oder "Adolf Cloos, Bäcker, Erdesbach". Diese Aufschriften waren damals wichtig, damit die Säcke auch wieder zu ihren tatsächlichen Eigentümern zurückkamen.

Auf einen BlickDie Ausstellung "Altes Linnen in neuem Gewande" ist auf dem Wendelinushof bis einschließlich Sonntag, 10. Mai, täglich von elf bis 17 Uhr geöffnet. Am Ostersonntag, 12. April, ist sie geschlossen. In den folgenden Zeiträumen ist Bärbel Nix jeden Tag persönlich anwesend und lässt sich beim Arbeiten mit dem alten Leinen über die Schulter schauen: 23. März bis 13. April, 16. bis 19. April, 23. bis 26. April, 30. April bis 3. Mai und 7. bis 10. Mai. gtr

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