Abschied nach 109 Jahren Verbundenheit mit dem Orden

Marpingen. Der Abschied fiel schwer. Das kam in den Ansprachen im Pfarrheim zum Ausdruck. 109 Jahre Waldbreitbacher Franziskanerinnen in Marpingen lassen sich nicht einfach abhaken. Die Schwestern gehörten viele Jahrzehnte zum Dorfleben. Sie verschenkten ihre Liebe und teilten mit den Menschen ihre Sorgen und Nöte. Sie halfen ihnen und trösteten sie, sie beteten und feierten mit ihnen

Marpingen. Der Abschied fiel schwer. Das kam in den Ansprachen im Pfarrheim zum Ausdruck. 109 Jahre Waldbreitbacher Franziskanerinnen in Marpingen lassen sich nicht einfach abhaken. Die Schwestern gehörten viele Jahrzehnte zum Dorfleben. Sie verschenkten ihre Liebe und teilten mit den Menschen ihre Sorgen und Nöte. Sie halfen ihnen und trösteten sie, sie beteten und feierten mit ihnen. Seit Ende vergangenen Jahres sind sie aus dem Ortsbild verschwunden. Die Generaloberin Basina Kloos hatte der Pfarrei im Oktober mitgeteilt, dass es die personelle Situation dem Orden nicht mehr erlaube, den Standort Marpingen aufrechtzuerhalten. Zu diesem Zeitpunkt waren mit Schwester Gudila und Schwester Elia noch zwei Franziskanerinnen tätig. Die Abschiedsfeier für sie begann am Sonntag mit der heiligen Messe in der Pfarrkirche, in der der Kirchenchor sang. In Anlehnung an das Evangelium sagte Pastor Leo Hofmann: "Fahr hinaus auf den See - dieses Wort Jesu ist nicht nur an Profis gerichtet, die mit der Weitergabe des Glaubens primär befasst sind. Herausragendes Beispiel dafür ist Mutter Rosa Flesch, die Gründerin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen." Sie sei eine einfache und mittellose Frau ohne besondere Schulbildung gewesen. Aber sie sei stets zu den Armen gegangen. "109 Jahre lang haben die Waldbreitbacher auch in Marpingen erfahren, lassen, dass das Wort Jesu ,Fahrt hinaus und werft eure Netze aus' bestärkt und motiviert und der Resignation und der Frustration, die vielfach heute in der Welt herrschen, entgegengewirkt."Beim anschließenden Empfang im Pfarrheim hob der Marpinger Ortsvorsteher German Eckert vor 120 Gästen die gute und vertrauensvolle Arbeit der Schwestern hervor. Die Menschen im Dorf würden sie nun vermissen. "Es ist ein Abschied, der schwerfällt", sagte Bürgermeister Werner Laub. Er habe viele Erinnerungen an das Leben im Schwesternhaus, weil er in der Nähe geboren wurde und gewohnt und den Kindergarten unter der Leitung der Schwestern besucht habe. Landrat Udo Recktenwald bezeichnete den Abschied der Franziskanerinnen als einen tiefen Einschnitt in die Geschichte und das Leben der Pfarrgemeinde.Gelebter Glauben "Die Schwestern haben ein Stück dazu beigetragen, die Welt im guten Sinne zu verändern. Sie waren der gute Geist und gaben ein Beispiel für einen christlich gelebten Glauben." Von der Verbundenheit der Marpinger Katholischen Frauengemeinschaft mit den Schwestern sprach die Vorsitzende Brigitte Backes und überreichte Generaloberrin Basina Kloos eine Geldspende für die Arbeit des Ordens. Auch Mädchen und Jungen des Kindergartens verabschiedeten sich von den beiden Schwestern und schenkten ihnen Rosen. Der Kinderchor sang drei Lieder, Susanne Rauber spielte zum Abschied auf ihrer Querflöte. Der Rückblick in Bildern von Heribert Schmitt brachte vergangene Zeiten zurück. 1901 waren die ersten vier Schwestern in das alte Klostergebäude in "Schmittsecken" eingezogen. Am 15. Januar 1930 wechselten sie in ihr neues Haus St. Josef auf dem Kirchberg. Im Laufe von 109 Jahren waren 96 Schwestern in Marpingen tätig. Ihre Hauptaufgabe war die Kinderbetreuung und die Alten- und Krankenpflege. Den Mädchen vermittelten sie Kenntnisse im Nähen und Kochen. Wegen des Winterwetters konnte die Gedenktafel für die Schwestern an der Kirche noch nicht montiert werden. gtr

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