Zweibrücker wählen Irak-Parlament

Zweibrücken. Jetzt haben auch die Al-Saffars schwarze Finger. Ibrahim (43), Iraker und Inhaber des Zweibrücker Cafés Arabica und seine Frau haben am Sonntag in Mannheim über das neue Parlament der früheren Heimat abgestimmt. Die Farbmarkierungen sollen Schummeleien vorbeugen

 Vor der Wahl in Mannheim. Foto: pm

Vor der Wahl in Mannheim. Foto: pm

Zweibrücken. Jetzt haben auch die Al-Saffars schwarze Finger. Ibrahim (43), Iraker und Inhaber des Zweibrücker Cafés Arabica und seine Frau haben am Sonntag in Mannheim über das neue Parlament der früheren Heimat abgestimmt. Die Farbmarkierungen sollen Schummeleien vorbeugen. Lange Schlangen hatten sich laut Al-Saffar in der Maimarkthalle gebildet, mehrere Sicherheitskontrollen waren zu passieren, überall saßen Wahlbeobachter. Es war nach 2006 die zweite Wahl, an der die Al-Saffars seit der Auswanderung nach Deutschland im November 1998 teilgenommen haben. Den Fängen des Hussein-Regimes wollte der studierte Statistiker und gelernte Schreiner mit seiner Familie damals entfliehen. Al-Saffar: "Wenn man mit Bekannten, Verwandten oder Personal von Hussein auch nur kleinste Probleme bekam, wurde es sehr gefährlich." Oft sei nicht erkennbar gewesen, wie die Verstrickungen waren. Nun, da Hussein weg sei, habe sich die Gefahr sogar vergrößert. Man könne fast keinem mehr trauen. In Badgad, das wisse er von seinen Eltern, sei die Angst vor Anschlägen riesig. "Terroristen drohen über Handzettel: Wer zur Wahl geht, den werden sie töten." Er und seine Frau hätten in der Heimat nachgefragt, welche der knapp 6200 Kandidaten die Verwandten favorisierten. Auf die mit den größten Übereinstimmungen sei die Wahl gefallen. "Entscheidend ist, dass der Gewinner etwas für das Volk macht", so Al-Saffar. Genau das sei 2006 ausgeblieben. Daher ginge es weiter darum, das Land auf die Beine zu bringen. Vor allem Sicherheit müsse die neue Regierung gewährleisten: "Man kann sein Kind nicht mal in den Supermarkt gegenüber der Straße schicken, ohne zu befürchten, es wird entführt oder getötet." Außerdem fehle es an Straßen, Wasser, Strom. Solange diese Missstände nicht behoben sind, kommt für Al-Saffar eine dauerhafte Rückkehr nicht infrage.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort