Zum Auftakt Woody Allen

Cannes · Das Filmfestival Cannes wird heute mit „Café Society“ von Woody Allen eröffnet. Der Oscarpreisträger erzählt darin vom Hollywood der 1930er Jahre. Allens neues Werk läuft allerdings außer Konkurrenz. Um die Goldene Palme konkurrieren in diesem Jahr 21 Filme – seit acht Jahren auch wieder ein deutscher Beitrag: „Toni Erdmann“ von Maren Ade.

 Blake Lively als Kat und Jesse Eisenberg als Bobby in „Cafe Society“. Foto: Cannes Film Festival/dpa

Blake Lively als Kat und Jesse Eisenberg als Bobby in „Cafe Society“. Foto: Cannes Film Festival/dpa

Foto: Cannes Film Festival/dpa

Acht Jahre ist es her, dass ein deutscher Film beim Festival Cannes im Wettbewerb lief. Das war damals "Palermo Shooting" von Wim Wenders . Gewonnen hat er nichts - überhaupt ist der deutsche Film beim weltweit wichtigsten Filmfestival seit langem wenig erfolgreich. Das könnte sich nun ändern: Bei der 69. Festivalausgabe, die heute startet, geht Maren Ade mit ihrem Werk ins Rennen um den Hauptpreis, die Goldene Palme . Sie konkurriert dort mit so namhaften Regisseuren wie Pedro Almodóvar, Asghar Farhadi, Jim Jarmusch , Ken Loach und Sean Penn .

Die Eröffnung verspricht erst einmal sehr leichte Unterhaltung: Regielegende Woody Allen (80) zeigt in Südfrankreich außer Konkurrenz mit "Café Society" erneut eine Komödie. Es ist eine Hommage an das Hollywood der 1930er und mit Kristen Stewart , Steve Carell und Jesse Eisenberg so prominent besetzt, dass das Team gleich zu Beginn für einigen Glamour auf dem roten Teppich sorgen dürfte.

Überhaupt scheint die Gästeliste des Festivals in diesem Jahr besonders lang zu sein. Auf dem roten Teppich am Prachtboulevard Croisette werden zum Beispiel George Clooney, Julia Roberts , Charlize Theron , Juliette Binoche, Ryan Gosling , Russell Crowe und Kim Basinger erwartet.

Außerdem soll Musiker Iggy Pop für die Mitternachtspremiere von Jim Jarmuschs Dokumentation "Gimme Danger" einfliegen. Jodie Foster stellt mit dem Kriminal-Drama "Money Monster" eine weitere Regiearbeit vor, und Oscarpreisträger Steven Spielberg zeigt "The BFG", die Verfilmung eines Kinderbuchs von Roald Dahl . Chancen auf Preise haben diese Werke allerdings nicht, sie laufen nicht im Wettbewerb.

Dort konkurrieren in diesem Jahr 21 Beiträge um die Goldene Palme . Dazu gehören wie immer viele bekannte Altmeister: Der Spanier Pedro Almodóvar ist dabei, ebenso der US-Amerikaner Jim Jarmusch , der Brite Ken Loach , der iranische Oscarpreisträger Asghar Farhadi und die zweifachen Palmengewinner aus Belgien, die Brüder Luc und Jean-Pierre Dardenne . Sean Penn wechselte einmal mehr auf den Regiestuhl und bringt mit "The Last Face" ein Liebesdrama mit Javier Bardem und Charlize Theron im krisengeschüttelten Libyen an die Côte d'Azur.

In den Wettbewerb haben es aber auch mehrere jüngere Regietalente geschafft - von denen sich viele in den Vorjahren bereits in Cannes einen Namen machen konnten. Der Rumäne Cristian Mungiu etwa, der für das Abtreibungsdrama "4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage" mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, zeigt mit "Bacalaureat" erneut ein Werk über Moral und Schuld.

Die Britin Andrea Arnold, bekannt für düstere Sozialdramen, drehte mit US-Jungstar Shia LaBeouf "American Honey"); Kanadas Regiewunderkind Xavier Dolan ("Mommy") hingegen holte für "Juste la fin du monde" Marion Cotillard und Vincent Cassel vor die Kamera. Mit Spannung wird auch das Rassismusdrama "Loving" von Jeff Nichols erwartet. Darin erzählt der US-Amerikaner von der Ehe einer Schwarzen und einem Weißen im Amerika der 1950/60er Jahre.

Als eine von drei weiblichen Filmemacherinnen ist eben auch die Deutsche Maren Ade mit "Toni Erdmann" dabei. Die 39-Jährige gewann bei der Berlinale 2009 bereits den Silbernen Bären für das Beziehungsdrama "Alle Anderen", nun legt sie eine Tragikomödie um eine komplizierte Vater-Tochter-Beziehung vor.

Wer am 22. Mai mit den Hauptpreisen nach Hause fahren darf, wird die Jury um Oscar-Preisträger George Miller ("Mad Max: Fury Road", "Happy Feet") entscheiden. Sollte Maren Ade da tatsächlich die höchste Auszeichnung gewinnen, wäre das gleich in mehrfacher Hinsicht eine Sensation: Ein deutscher Filmemacher durfte zuletzt 1984 jubeln. Damals wurde Wim Wenders für "Paris, Texas" mit der Goldenen Palme geehrt. Der letzte Erfolg einer Frau liegt nicht so lange zurück: 1993 triumphierte die Neuseeländerin Jane Campion mit "Das Piano".

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