Antrittsvorlesung Daniel Stenger Wenn das Kundenverhalten den Preis mitbestimmt

Zweibrücken · (nlg) „Kunden rechnen nicht“, erklärte Professor Daniel Stenger bei seiner Antrittsvorlesung im „Visionarium“ in der Hallplatzgalerie. Was den Käufern gegenüber fast ein bisschen anmaßend klingt, freut Unternehmen bei ihrer Preisgestaltung umso mehr und ist nicht aus der Luft gegriffen.

 Daniel Stenger bei seiner Antrittsvorlesung.

Daniel Stenger bei seiner Antrittsvorlesung.

Foto: Nadine Lang

Dies war zum einen das Ergebnis einer Studie, an deren Durchführung Daniel Stenger beteiligt war, es zeigte sich an diesem Abend aber auch bei einer Blitzumfrage, die die Zuhörer gleich zu Beginn über ihre Smartphones machen durften. Dabei mussten sie vorgegebene Getränkepreise bewerten, etwa für ein Maß Bier oder ein Kölsch. Das Ergebnis: mitgerechnet hat wohl irgendwie niemand so wirklich, eher ging es um das persönliche Empfinden, zumindest wenn es um das Bewertungsergebnis geht. Diese Selbsterkenntnis war aber nur ein Teil der Antrittsvorlesung des Professors, der seit diesem Semester das Lehrgebiet „Betriebswirtschaftslehre“ vertritt, insbesondere Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Marketing und Unternehmenskommunikation.

Die Antrittsvorlesung hat seit vielen Jahren Tradition am Campus und sollte mit diesem Vorlesungsort insbesondere die Brücke zu Nicht-Studenten schlagen. In den Genuss der Antrittsvorlesung mit dem Thema „Behavioral Pricing“ durften die Studenten bereits im Dezember am Campus kommen. Das Thema der zu Deutsch verhaltensbezogenen Preisgestaltung war alltagsnah und wurde am Beispiel von Premium-Handelsmarken gezeigt.

Die noch recht junge Produktsparte funktioniert nach eigenen Spielregeln. Hier entscheidet weniger die Vergleichbarkeit des Preises – durch Beobachten von Angebotsblättern beispielsweise – sondern Zeitpunkt und Ort der Kaufentscheidung. Bedeutet: Kunden entscheiden sich an Ort und Stelle für oder gegen den Kauf dieser Premium-Produkte. Die Platzierung der Produkte ist dabei ein wichtiger Faktor, den sich der Handel zunutze machen kann.

„Aber wie werden dort eigentlich Preise gemacht? Und ist das richtig so?“, stellte Daniel Stenger die Frage in den Raum. Die Einstellung mancher Unternehmen nach dem Motto „Aldi macht den Preis“, bedeutet dabei oftmals verschenkter Gewinn. Fair und ertragreich – diesen Spagat gilt es zu meistern.

Zu diesem interessanten Thema, bei dem sich jeder Zuhörer durch sein eigenes Kaufverhalten angesprochen fühlen durfte, bot sich auch im Anschluss an die Antrittsvorlesung noch jede Menge Stoff zum Austausch. Daniel Stenger hat an der Business School in Oestrich-Winkel im Rheingau sowie den Universitäten Göteborg und Grenoble Internationale Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Marketing und Controlling studiert. Seine Doktorarbeit zum Dr. rer. pol. hat er am Lehrstuhl von Professor Franz-Rudolf Esch an der Universität Gießen im Bereich der verhaltenswissenschaftlichen Markenführung verfasst. Er war nach seiner Tätigkeit als Unternehmensberater und Leiter Marketingstrategie bei den Cosmos Direkt Versicherungen in Saarbrücken sechs Jahre Studiengangsleiter an der Dualen Hochschule (DHBW) in Heilbronn, wie die Zweibrücker Hochschule mitteilte.

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