Vernetztes Fahren in Zukunft auch auf dem Motorrad

Zweibrücken · Auch in der Elektronik von Motorrädern halten zunehmend die Computer Einzug. Zum Beispiel durch unterschiedliche Fahrmodi oder der Kopplung mit einem Smartphone.

Ohne den "Beifahrer" namens Bordcomputer geht es nicht mehr: Die elektronischen Helfer steuern den Motor, sorgen für eine effiziente Nutzung des Kraftstoffs oder ermöglichen es beispielsweise, technischen Fehlern frühzeitig auf die Spur zu kommen. In Autos sind diese Funktionen, die Komfort und Sicherheit miteinander verbinden, längst zum Standard geworden. Aber auch auf zwei Rädern hält vernetzte Technik zunehmend Einzug: Motorräder werden nach Einschätzung von Experten in den kommenden Jahren immer intelligenter.

Weniger Verbrauch, mehr Fahrspaß

Das Herzstück bildet dabei ein kompaktes Steuergerät, das es allerdings buchstäblich in sich hat. In dem kleinen Computer werden alle Informationen aus dem Antrieb ausgewertet - von der Zündung bis zur Kraftstoffmenge. Motorradfahren werde somit in Zukunft deutlich energieeffizienter, sagt Dr. Stefan Kampmann, Mitglied des Bereichsvorstands Gasoline Systems bei Bosch: "Eine elektronisch gesteuerte Einspritzung senkt Verbrauch und Emissionen deutlich."

Weniger Spritdurst, mehr Fahrspaß: Dazu können auf Basis der elektronischen Motorsteuerung unterschiedliche Fahrmodi eingestellt werden. Der Biker kann seine Maschine nach Belieben per Knopfdruck anpassen - für ein sparsames Fahren im Alltag oder ein sportliches Zweirad am Wochenende. Zudem kommuniziert das Steuergerät mit modernen Sicherheitssystemen wie etwa der Motorrad-Stabilitätskontrolle MSC, die sicheres Bremsen und Beschleunigen auch in Schräglage gewährleistet. "Das ermöglicht ein äußerst präzises und millisekundengenaues Zusammenspiel von Antrieb und Bremssystem", so Kampmann weiter.

Ein weiterer Trend für das Bike zielt auf zusätzliche Kommunikationsmöglichkeiten. "Über eine Bluetooth-Schnittstelle oder eine Connectivity Control Unit können Motorrad-Fahrer ihre Maschine in Zukunft mit externen Geräten wie beispielsweise einem Smartphone koppeln. Apps können dann neue Funktionen möglich machen", erklärt Zweirad-Experte Kampmann. Bosch hat aktuell drei mögliche Anwendungen vorgestellt: einen erweiterten Bordcomputer, eine Fehlerdiagnose-Software und eine App-gesteuerte Wegfahrsperre.

Der erweiterte Bordcomputer könnte etwa Daten wie Verbrauch oder Durchschnittsgeschwindigkeit anzeigen - eine praktische Lösung, um Touren im Nachhinein auszuwerten. Mit einer Diagnose-App wird das Smartphone zum Auslesegerät. So lassen sich Fehlercodes anzeigen, was die Reparatur erleichtert.

Eine clevere Lösung ist auch die Wegfahrsperre per Smartphone: Die Einspritzung und damit der Motor kann nur mit dem eigenen Smartphone aktiviert werden. Zweiräder sind somit personalisiert und erhalten einen zusätzlichen Diebstahlschutz.

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