Leid und Erlösung in der Alexanderskirche

Zweibrücken · Der Oratorienchor der Pfälzischen Singgemeinde, die Cappella Istropolitanas Bratislava und acht Solisten gaben am Samstag ein beeindruckendes Konzert in Zweibrücken.

 Für viele ungewohnt: Die Texte wurden nicht lateinisch, sondern französisch gesungen. Foto: Margarete Lehmann

Für viele ungewohnt: Die Texte wurden nicht lateinisch, sondern französisch gesungen. Foto: Margarete Lehmann

Foto: Margarete Lehmann

Wenigstens einmal im Jahr kommt Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald mit seinem Oratorienchor der Evangelischen Landeskirche der Pfalz nach Zweibrücken , im Gepäck stets großartige Oratorienaufführungskunst. Die Alexanderskirche war deshalb am Samstag bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Zuhörer erlebten drei sicher unvergessliche Stunden. Neben der Pfälzischen Singgemeinde (hier der Oratorienchor mit über 100 Sängerinnen und Sängern, die sich in allen Bereichen bestens vorbereitet und ausgestattet zeigten), wirkten mit: die kraftvoll und sensibel aufspielende Cappella Istropolitanas Bratislava und Solisten durchgehend mit "schönen" oratorienerprobten Stimmen: Vera Steuerwald (Sopran), in Zweibrücken bestens bekannt, Heike Keller (Mezzosopran), Angela Lösch aus Zweibrücken (Alt), Jörg Dürmüller und Daniel Schreiner (Tenöre), Georg Gädker (Bariton), Manfred Bittner und Alexander Vassiliev (Bass). Das Oratorium beinhaltet die Seligpreisungen der Bergpredigt. Es besteht aus einem Prolog und acht Teilen mit einem irdischen und einem himmlischen Chor. Sogar der Satan tritt auf, er ruft zu Anarchie auf, doch der Gesang der "Friedfertigen" besänftigt in strömender Melodik. Am Ende gibt sich der Satan besiegt, leuchtend ausklingend der himmlische Chor: "Hosanna! Paix sur la terre" (Hosianna, Friede auf Erden). Der Text wird in französischer Sprache gesungen, sehr ungewohnt für die Hörer, sind doch alle auf lateinische Texte vorbereitet.

Zehn Jahre (1869-1879) arbeitete Franck an der musikalischen Gestaltung von Les Béatitudes. Es findet sich eine Vielfalt stilistischer Mittel, von Bachschen Chorfugen bis hin zu französischer Revolutionsmusik - ein Gesamtkunstwerk, das die gesamte Palette der Ausdrucksmöglichkeiten romantischer Musik bietet.

Mit diesem Anspruch hielt die Aufführung leicht Schritt. Jochen Steuerwald hatte alle Hände voll zu tun, Chor, Orchester und Solisten in harmonischem Zusammenklang zu halten. Wahrlich ein Gesamtkunstwerk! Einige Zuhörer bekrittelten Kleinigkeiten, die aber zu vernachlässigen sind.

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