Ständig im Kampf gegen kriminelle Energie

Zweibrücken/Pirmasens. Der Beratungsbedarf der Verbraucherzentralen ist ungebrochen. Das machte Brigitte Fromme (Foto: pm) gestern bei der Vorstellung des Jahresberichts 2010 in der Pirmasenser Beratungsstelle deutlich

 Auch unseriöse Telefonabzocke war 2010 bei der Verbraucherzentrale ein Thema. Foto: dpa

Auch unseriöse Telefonabzocke war 2010 bei der Verbraucherzentrale ein Thema. Foto: dpa

Zweibrücken/Pirmasens. Der Beratungsbedarf der Verbraucherzentralen ist ungebrochen. Das machte Brigitte Fromme (Foto: pm) gestern bei der Vorstellung des Jahresberichts 2010 in der Pirmasenser Beratungsstelle deutlich. 6000 Kundenkontakte (ohne Besucher der Website und Kunden, die nur Musterbriefe anforderten) bedeuteten zwar einen Rückgang von fast 2000 zum Jahr davor, allerdings sei das unter anderem auf eine Umstrukturierung zurückzuführen. Wer sich telefonisch beraten lassen möchte, landet nun vielleicht in Mainz oder Trier, weil die Zahl der örtlichen Telefonberatungsstunden verringert wurde. "Aber auch an den anderen Standorten erhält man Hilfe. Wir vor Ort haben mehr Zeit für Beratungen", schildert Fromme. Allgemeine Verbraucherthemen (3700 Kontakte) sowie Rechts- und Reklamationsberatungen (1700) machten das Gros der Aktivitäten aus. Wie viele Kunden aus Zweibrücken nach Pirmasens kommen, wird nicht erhoben. "Es sind aber sehr viele", versichert Fromme. Auch diese Verbraucher hatten es folglich 2010 vor allem mit Gaunereien dieser Art zu tun: Inkassobüros, die sie für unberechtigte Forderungen zur Kasse baten, Gewinnspielbetreiber, die ihre unseriösen Beträge über die Telefonrechnung einzogen, Geodatendienste, die es mit dem Datenschutz nicht genau nahmen oder Energieversorger mit unübersichtlichen Tarifen.Jutta Kettenring, wie Brigitte Fromme zuständig für Verbraucherfragen und Reklamationen, zeigte auch Beispiele für professionell wirkende Kaffeefahrt-Einladungen. Eine wirbt mit dem Schriftzug "Schon BEZ-zahlt" und erinnert an die Rechnungen der Gebühreneinzugszentrale (GEZ). Eine andere sieht in Schrift und Gestaltung aus wie die Telefonrechnung der Telekom. Eine weitere gaukele sogar im Kleingedruckten vor, gar keine Kaffeefahrt zu sein. Alles Schmu, so die Experten. Solche Zettel gehörten in den Müll.

Zur Vorsicht rät Kettenring bei Schreiben von Inkassobüros, die im Auftrag unseriöser Telefonabzocker in Angst und Panik versetzen und zur übereilten Überweisung führen sollen. Viele der Inkassobüros hätten gar keine Zulassung. "Wir haben so oft mit kriminellen Firmen zu tun, man glaubt, es gäbe gar keinen seriösen mehr", so Fromme.

Doch die Verbraucherzentrale hatte 2010 auch andere Schwerpunkte. So gab es 20 Beratungen, wie Leute ihre Wohnungen nach DIN-Normen barrierefrei gestalten können. Ansprechpartnerin Christina Maus erläuterte, dass gerade im Sanitärbereich oft zu schmale Türen oder zu hohe Badewannen Probleme machten. Bei Hörgeschädigten seien visuelle Zeichen als Klingeltonersatz nötig. Bei 130 Energieberatungen wurde ferner geklärt, wo man Strom sparen kann und wo Wärmepumpen oder Photovoltaikanlagen Sinn machen. ek

vz-rlp.de/jahresbericht

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