Behörde: Stoppschild vor Autobahnauffahrt nötig Neuer Überflieger wird ausgebremst

Zweibrücken · Der Landesbetrieb Mobilität stuft die aktuelle Verkehrsregelung am Überflieger als gefährlich ein. Das Rathaus der Rosenstadt soll das dortige „Vorfahrt achten“-Schild gegen ein Stoppschild austauschen.

 Die „Vorfahrt achten“-Schilder am Überflieger sollen durch ein Stopp-Schild ersetzt werden, damit er sicherer wird, fordert der LBM.

Die „Vorfahrt achten“-Schilder am Überflieger sollen durch ein Stopp-Schild ersetzt werden, damit er sicherer wird, fordert der LBM.

Foto: Jan Althoff

Es sieht alles danach aus, dass der „Überflieger“ in Zweibrücken seinem Namen keine Ehre erweisen wird. Der neue Zubringer zur A 8 soll nämlich ausgebremst werden. Der LBM (Landesbetrieb Mobilität) stuft die derzeitige Verkehrsregelung am Überflieger als gefährlich ein – und wünscht eine Änderung der aktuellen Beschilderung. Das erklärt Stadtsprecher Heinz Braun auf Anfrage unserer Zeitung.

„Der LBM ist der Auffassung, dass die Situation am Überflieger gefährlich ist“, sagte Braun. Derzeit steht am Ende des Zubringers, unmittelbar, bevor es für die Verkehrsteilnehmer auf die Autobahn geht, ein „Vorfahrt achten“-Schild. Das sei zu wenig, es müsse ein Stoppschild aufgestellt werden, so Braun.

Der LBM sei zu der Auffassung gelangt, dass die Autofahrer einen klaren Hinweis bräuchten, tatsächlich zu halten, „Vorfahrt achten“, sei als Warnung zu wenig.

Und warum wurde nicht von Anfang an ein Stoppschild aufgestellt? Der Stadtsprecher macht deutlich, dass der LBM „von Beginn an in die Planungen für den Überflieger einbezogen wurde“. Braun: „Die Planung eines solchen Projekts läuft nicht ohne diese Behörde. Der LBM hat dem zugestimmt. Sonst wäre das ja nie so umgesetzt worden.“

Zuerst sei der LBM also mit dem „Vorfahrt achten“-Schild einverstanden gewesen – und jetzt die Verschärfung. Nachvollziehbar ist diese schon. Wer die Verhältnisse vor Ort in Augenschein nimmt, merkt sofort, wie riskant die Auffahrt für die Autofahrer ist, wenn sie mit relativ hoher Geschwindigkeit den Überflieger befahren, sich quasi schon auf der Autobahn wähnen – und dann plötzlich ein „Vorfahrt achten“ vor der Nase haben (der Merkur hat bereits am 4. Mai auf diese Problematik in einem kritischen Kommentar aufmerksam gemacht).

Aber auch, wenn die Forderung nach dem Stoppschild auf der einen Seite nachvollziehbar ist: Sie führt auf der anderen Seite dazu, dass der Überflieger zur Schneckenspur wird. Wie wäre es denn, wenn die Stadt das Stoppschild am Ende des Astes aufstellen würden, der vom Bubenhauser Kreisel aus auf die A 8 führt?

„Diese Auffassung kann man vertreten, es ist durchaus nachvollziehbar,  zu fordern, dass der Überflieger Vorfahrt haben sollte“, sagt Braun. Zumal der Ast, der vom Kreisel in Richtung Autobahn führt, lang genug sei,  um dort mehreren Autos hintereinander Platz zu bieten, wenn die Wartezeit an einem Stoppschild dort etwas längere dauere. So schnell würde sich also kein Rückstau in den Kreisel bilden.

Aber das sind nur theoretische Überlegungen, denn: Der LBM sei bei Abwägung der Umstände vor Ort zu der Auffassung gelangt, dass das Stoppschild an den Überflieger gehört und eben nicht an den Kreisel.

Und wann kommt das Stoppschild? „Zuerst ist es aus verwaltungsrechtlichen Gründen erforderlich, dass eine sogenannte Verfügung erlassen wird, dass das ,Vorfahrt achten’-Schild in ein Stoppschild ausgetauscht wird“, antwortet der Stadtsprecher. Die dafür zuständige Sachbearbeiterin des Ordnungsamtes sei derzeit „nicht anwesend“, so Braun weiter. Er rechnet damit, dass das Stoppschild im Laufe des nächsten Monats aufgestellt wird.„Aber nur, wenn es nicht neue Diskussionen darüber gibt, wo welches Schild aufgestellt werden sollte, dann würde sich das Ganze verzögern“, so Braun.

Der Überflieger wurde, da es sich um eine Bundesbaumaßnahme handelte, vom Bund bezahlt. Die Gesamtkosten betrugen rund 1,8 Millionen Euro. Die Stadt, die das Projekt plante, trug „nur“ die Planungskosten in Höhe von zirka 150 000 Euro.

In der Bevölkerung wurde der Überflieger schon lange vor Baubeginn vielfach mit äußerst gemischten Gefühlen betrachtet. Dieses Projekt habe kein Mensch gebraucht, heißt es häufig. Auch stoßen sich viele an dem Argument, die Stadt brauche ja den Löwenanteil der rund 1,8 Millionen Euro nicht zu bezahlen. Egal, ob die Stadt oder der Bund die Kosten trage – in jedem Fall seien es Steuergelder, die dafür ausgegeben worden seien, so viele Kritiker.

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