Zweibrücker Narren am Ruder Rathaus jetzt in Narrenhand

Zweibrücken · Der neue Oberbürgermeister Marold Wosnitza zeigte sich am Samstag von seiner humorvollen Seite.

 Ein Geschenk für den Imperator: Sieben-Meilen-Stiefel, um zukünftig immer im Volk unterwegs sein zu können.

Ein Geschenk für den Imperator: Sieben-Meilen-Stiefel, um zukünftig immer im Volk unterwegs sein zu können.

Foto: Volker Baumann

„Ich bin ja so froh, dass ihr da seid. Ich bin jetzt vier Wochen im Amt – es reicht, ich brauche dringend eine Ablösung“, proklamierte der als neuer Zweibrücker Imperator auftretende Oberbürgermeister Marold Wosnitza am Samstag beim Sturm der Narren auf das Rathaus von seinem Podest. Deshalb habe er auch die Waffen des verteidigenden Stadtrates mit Platzpatronen bestückt, um die Eroberung so leicht wie möglich zu machen.

Der büttenreifen Rede des neuen Stadtoberhauptes vorausgegangen war der Ansturm der Narren aller Zweibrücker Karnevalsvereine durch die Fußgängerzone bis vor das Rathaus, wo sie von den Böllerschützen lautstark in Empfang genommen und zunächst zurückgehalten wurden. Da die Eroberer allerdings bereits auf halbem Weg vom Zweibrücker Gemeinsamhandel mit heißen Würsten, Süßigkeiten und Glühwein versorgt worden waren, konnte niemand ihre Energie bremsen und das gewaltsame Eindringen durch die verstellte Rathaustür verhindern. Bis in den Ratssaal schlugen sie sich durch, wo Stadtoberhaupt, Stadtrat und Verwaltung dann endgültig die Waffen streckten und sogar ihre Vorräte herausrückten.

Die Stimme des Imperators unterbrach den närrischen Smalltalk mit einer Chronologie seines ersten Arbeitstages als neuer Zweibrücker OB.  Dieser sei besonders durch die Vorlage von Unterschriftsmappen geprägt gewesen, die ihm Bürgermeister Christian Gauf noch aufgehoben und dann lächelnd in immer größer werdenden Behältnissen präsentiert habe. Darunter, neben so wichtigen Bestellungen wie Zahnstochern, Kugelschreibern, Büroklammern und Unterschriftsmappen, auch ein Urlaubsantrag des Bürgermeisters am Tag des Rathaussturms oder ein Dienstreiseantrag des Ersten Beigeordneten Henno Pirmann von der Maxstraße zum Rathaus.  „Man hat mich aus Mainz informiert, den Schlüssel an Aschermittwoch nicht zu behalten, sondern in Mainz abzugeben, da nach der Gebietsreform Landrätin Susanne Ganster die Stadt übernehmen würde“, schilderte er seine Verwunderung am Telefon, ebenso über die Anfrage des SWR, was er denn später als arbeitsloser Oberbürgermeister unternehmen würde. Kurz darauf habe er vom Job-Center bereits Unterlagen für Arbeitslosengeld per Email erhalten und diese ausgefüllt.

Ein mit vielen weiteren Pointen gespickter Ablauf des ersten Arbeitstages, den Marold Wosnitza authentisch rüberbrachte und der, neben vielen Lachern, vom närrischen Publikum immer wieder gesanglich mit „Uijujuijuijuijuijui-Auauauauau“ oder dreifachem „Alleeh-Hopp“ honoriert wurde. „So viel hammer bei me Rathaussturm glaab ich noch nie gelacht“, kommentierte KVZ-Sitzungspräsidentin Heike Förch die Ansprache des Imperators, dem sie mit ihrem Gefolge den Schlüssel diesmal gar nicht entreißen musste, da er eher erleichtert war. „Mir ziehe jetzt de Karre in dem do Haus – alles iss fa denne do jetzt aus“, so ihr Ausblick auf die nächsten Wochen, in denen der OB nach nur 23 Tagen Arbeitszeit schon in Urlaub gehen könne.

Bei einer etwas anderen Podiumsdiskussion mit Sitzungspräsidenten von Club-Gemeinschaft Hasensteig (CGH), Humoristischem Fasenachtsverein Zweibrücken (HFZ), Freizeitgemeinschaft Wolfsloch (FZG)  und Zweibrücker-Fasenachts-Freunde (ZFF), moderiert von Heike Förch (KVZ), wurden Zweibrücker „Problemfelder“ ins närrische Licht gerückt, bevor die Ordensverleihung der Vereine an die VIPs den ersten Tag der Rathausübernahme abschlossen.

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