Hildegard Baum, Cathrin Bungert und Marina Kavtaradze Hoffnungen und Träume in der Kapelle

Zweibrücken · Die Sopranistinnen Hildegard Baum und Cathrin Bungert als Duo „Due Voce“ begeisterten beim Neujahrskonzert des Vereins „Kultur in der Himmelsbergkapelle“ mit ihren großartigen Stimmen und ihrem schauspielerischen Talent. Konzertpianistin Marina Kavtaradze setzte in ihren Soli atemberaubende Akzente.

 Die Sopranistinnen Cathrin Bungert und Hildegard Baum faszinierten in der Himmelsbergkapelle auch mit ihrem schauspielerischen Talent.

Die Sopranistinnen Cathrin Bungert und Hildegard Baum faszinierten in der Himmelsbergkapelle auch mit ihrem schauspielerischen Talent.

Foto: Cordula von Waldow

Schwungvoll, vehement, neckisch, verspielt, kokett, kummervoll, heiter, verliebt – das Neujahrskonzert in der Himmelsbergkapelle am Freitagabend war eine bunte Reise durch die Welt der Gefühle. Kein Wunder, hatten die drei Musikerinnen, die Konzertpianistin Marina Kavtaradze und die beiden Sopranistinnen Hildegard Baum und Cathrin Bungert als Duo „Due Voce“ doch Wünsche und Träume in den Mittelpunkt ihres abwechslungsreichen, interessanten und amüsanten Programms gestellt.

Mit der rasanten, jazzigen Boogie Woogie Etude von Glenn Gould weckte die Konzertpianistin die fast 130 Zuhörer gleich mit dem ersten Tastenanschlag aus dem Winterschlaf.

Mit dem Duett „Neverland“ aus „Peter Pan“ des amerikanischen Komponisten Leonard Bernstein, der 2018 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, entführte das Duo dann gleich ins Traumland, wo es „weder Sorgen noch Regen gibt“ und „mein Haus“ (My house) auf Vertrauen, Liebe und Frieden gegründet ist.

Die großartigen, voluminösen und wandlungsfähigen Stimmen fluteten die romantisch erleuchtete, voll besetzte Himmelsbergkapelle ganz ohne Mikrofon und verursachten die eine oder andere Gänsehaut. Einer philosophischen Betrachtung über die Wahl des passenden Geburtstagsgeschenks folgten zwei Bernstein-Kompositionen für Gesang und Piano, denn der Künstler verschenkte einfach seine Werke.

Die darauf folgenden Liebeslieder wie „It was a lover and his lass“, von Ralph Vaughn-Williams vertont aus einem Text von William Shakespeare, oder auch der Tango von Igor Stravinski (Marina Kavtaradze) weckten innere Bilder – liebenswerte Stücke Programm-Musik. Der Wechsel zwischen den beiden unterschiedlichen Sängerinnen solo und im Duett sowie den Klavier-Soli färbten den (Klang)farbenprächtigen musikalischen Strauß anspruchsvoller und dennoch leicht zugänglicher Lieder und Musikstück zusätzlich abwechslungsreich.

Hildegard Baum und Cathrin Bungert verfügen neben ihren wunderbaren Stimmen auch über ein großes schaupielerisches und komödiantisches Talent. Es ist schwer zu sagen, wer wohl mehr Spaß an dem Abend hatte: Die Künstlerinnen, die mit sichtlicher Freude und Leichtigkeit musizierten, oder ihr hingerissenes Publikum. Das selbstironische Lied „Ich habe eine starke und eine schwache Seite“ aus der Feder von Leo Leux und auch das ergreifende Bekenntnis der Kaiserin Sissi aus dem Musical „Elisabeth“, „Ich gehöre nur mir“ waren Cathrin Bungert wie auf den Leib geschrieben. Sie tauchte tief in ihre Rollen ein und erweckte die beiden Frauen in der ehemaligen Krankenhauskapelle zum Leben.

Ähnlich erging es mit Hildegard Baum als Elisa Dolittle aus „My fair Lady“ von Frederick Loewe, die sehnsüchtig träumte: „Ich hätt’ getanzt heut Nacht“. Grandios und überzeugend erklärte sie singend „I hate men!“ aus „Kiss me Kate“ (Cole Porter). Zur Erheiterung des Publikums stellte sie dann die Frage: „Aber, Schwestern, was wären wir ohne sie – die Männer?“

Liebhaber der Westside-Story kamen an dem Leo Gershwin und seinen Kollegen gewidmeten Abend mit „Somewhere“ und „I feel pretty“ auf ihre Kosten. Nicht nur in dem gleichnamigen Brahmsduett traten die jüngere Cathrin im weiß-bunten Abendkleid und die dunkel gekleidete Hildegard als zwei ungleiche Schwestern auf. Eine großartige schauspielerische Leistung zeigten sie bei der szenischen Interpretation von „Ohio“ aus „Wunderful Town“, ebenfalls komponiert von Leonard Bernstein.

„Nehmen Sie die schönsten Erinnerungen von heute Abend mit nach Hause und glauben Sie an ein Happy End“, empfahl „Due Voce“ seinem Publikum vor dem barocken Schlusslied „Ne’ giorni tuoi felici“ aus „Olimpiade“ (J.B. Pergolesi), in dem ein Liebespaar am Ende des ersten Aktes Abschied nahm, um am Ende doch vereint zu sein. Stehend erklatschten sich die Gäste gleich zwei Zugaben. Mit „Guten Abend, gute Nacht“ wurden sie nach gut zwei Stunden endgültig in den Schneematsch entlassen.

„Mir hat es sehr gut gefallen. Es war sehr stimmungsvoll in der Kapelle“, lobte Elisabeth Emser. Die Zweibrückerin war zum ersten Mal bei einer Veranstaltung des Fördervereins „Kultur in der Himmelsbergkapelle“, und kommt „bestimmt wieder“. „Toll, dass so etwas hier angeboten wird“, findet sie.

Termine: Der bereits angekündigte Termin am Freitag, 1. Februar, Krimi-Abend mit Monika Geier, wird verschoben. Freitag, 15. März: Lesung von Sarina Wolf-Keller aus ihrem Buch „Strandkorbgeschichten“, illustriert mit Bildern von Bärbel Grub-Hapke, die dazu ausgestellt werden. Freitag, 24. Mai, 19 Uhr, Himmelsbergchörchen mit Liedern und Spirituals.

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