Kinder von Erzählungen des Eismenschen begeistert Mit Ötzi in die Jungsteinzeit

Zweibrücken · Autorin Gudrun Sulzenbacher hat Kindern in der Jugendbücherei aus ihrem Buch über Ötzi vorgelesen. Ihre jungen Zuhörer waren begeistert von den spannenden Geschichten.

 Gespannt lauschen die kleinen Gäste den spannenden Erzählungen von Gudrun Sulzenbacher.

Gespannt lauschen die kleinen Gäste den spannenden Erzählungen von Gudrun Sulzenbacher.

Foto: red/Margarete Lehmann

Noch immer erregt der Ötzi nicht nur bei Kindern großes Interesse. Vor über 5000 Jahren wurde er in den Hochalpen aus dem Leben gerissen: Eine Schussverletzung mit einem wahrscheinlich vergifteten Pfeil oder ein Lanzenstoß brachte seinem Leben das Ende. Es war in einem bitterkalten Winter, es schneite, Schnee bedeckte sogleich seinen Körper, 5000 lange Jahre. Bis der Klimawandel die große Schmelze brachte und Eis und Schnee den tiefgefrorenen Leib freigaben. Jetzt liegt er in einem eigens für ihn gemauerten Museum, sein Mausoleum, unter gleichen Bedingungen wie auf 3500 Meter Alpenhöhe.

25 Kinder lauschen gespannt dem Geschehen, das in einer Animation, einem Hörspiel, in die Zeit des dramatischen Geschehens zurückführte. Der Sturm brauste, der Ötzi atmete schwer, der Tod ereilte ihn im 46. Jahr seines Lebens. „Das Durchschnittsalter war zu diesen Urzeiten 26 Jahre oder so rum. Ötzi war ein Methusalem“, erklärt die Schriftstellerin. Die Kinder staunen und staunen, Fragen tauchen auf. „Gab es schon Klopapier?“, fragt ein Kind. Das Schöne am Ötzi für uns heute ist, dass er mitten aus dem Leben gerissen wurde, also gekleidet wie damals zu uns herüberkam. „Nach allen Regeln der Kunst wurde er hier untersucht, wir wissen über ihn und seine Zeit nun ganz schön viel“, sagt Sulzenbacher. Man habe sogar tief in seine Luftröhren geschaut mit einem Bronchoskop und hat gesehen, dass seine Lunge lauter schwarze Placken im Gewebe gefärbt hat, „das war der Ruß von tausend Lagerfeuern“, sagt die Schriftstellerin. Warum er dort oben im Gebirge war, wissen wir nicht, auf jeden Fall war er wohl auf der Flucht vor seinen Häschern. Mit einem Flugzeug ist die Autorin hoch über die Alpen geflogen und kann die Stelle, an der das Drama spielte, genau definieren und vorzeigen auf einem Hochgebirgspanorama. Wie kam der Ötzi in ihr Buch „Der Gletschermann“? Auf 64 Seiten ist es lebendig aufgeschrieben, man kann es kaufen für 15,80 Euro, es ist kindgerecht aufgemacht mit ganz vielen Bildern, die ins Detail gehen, von den Schuhen bis zu den Kopfhaaren ist alles enthalten. „Wenn er plötzlich aufwachte, was für eine Sprache würde er sprechen, könnten wir ihn verstehen?“ Fragen über Fragen tauchen auf, nicht alle finden eine Antwort. „Ehrlich gesagt“, sagt die Autorin, „wir sind froh, dass wir ihn haben, er ist älter als die Mumien in Ägypten“.

Die Kinder staunen noch auf dem Flur der alten Schule auf dem Nachhauseweg, reden kreuz und quer. Der Ötzi hat’s ihnen angetan. Wissbegierde wurde geweckt. Die Bücher kann man in der Jugendbücherei ausleihen. Also nichts wie hin und anmelden.

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