Braun mit harscher Kritik Für die Festhalle ist keine Hoffnung in Sicht

Zweibrücken · Die Festhalle wird auch künftig rote Zahlen schreiben, schätzt die Stadt. Ein Abriss der alten Halle und ein Neubau wären besser gewesen.

 Die Sanierung der Festhalle war aufwendig, zehn Millionen Euro wurden in den Bau gesteckt. Im November 2007 wurde die Kulturstätte schließlich neu eröffnet.

Die Sanierung der Festhalle war aufwendig, zehn Millionen Euro wurden in den Bau gesteckt. Im November 2007 wurde die Kulturstätte schließlich neu eröffnet.

Foto: voj

Alle Jahre wieder – verkündet die Stadt Zweibrücken das Defizit der Festhalle. Denn so sicher, wie das Fest der Feste naht, so sicher ist es auch, dass die Stadtverwaltung wenige Wochen vorher verkündet, wie stark die Festhalle wieder in die Miesen gerutscht ist. Der Betrag lag zuletzt bei rund 750 000 Euro. So auch 2016, da waren es 762 000 Euro (wir berichteten gestern).

Im Gespräch mit unserer Zeitung relativiert Stadtsprecher Heinz Braun die Zahlen etwas. Hauptposten beim Defizit seien die Abschreibungen (2016 waren es 434 000 Euro). Ziehe man diese ab, erhalten man ein Defizit von etwa 300 000 Euro pro Jahr. „Die Festhalle ist kaum rentabel zu betreiben“, stellt Braun fest. Das sei keine Überraschung. Vor dem Umbau habe das Land der Rosenstadt aufgetragen, zu untersuchen, wie hoch die Rentabilität des Gebäudes sei. Das Unternehmen Giu (Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung) aus Saarbrücken errechnete, dass die Festhalle künftig wohl eine Negativ-Rentabilität von 300 000 Euro aufweisen werde – genauso sei es dann auch gekommen.

„Es wäre besser gewesen, die Festhalle abzureißen und dafür eine moderne Mehrzweckhalle zu bauen“, blickt Braun auf damalige lebhafte Debatten im Stadtrat zurück. Der einstige VTZ-Vorsitzende Heinrich Gauf ließ sich 2005 gar zur Äußerung hinreißen: „Ein Abriss geht nur über meine Leiche!“

„Dem ist der Stadtrat halt gefolgt“, sagt Braun. Die Festhalle – so marode sie auch war – sollte stehen bleiben und wurde folglich aufwendig saniert – für zehn Millionen Euro. Diese Investition wird über die Jahre verteilt nun abgeschrieben, was zu den hohen jährlichen Abschreibungen von rund 400 000 Euro führt.

Ist die Stadt eigentlich mit dem Pächter, dem Zweibrücker Gastronomen Roland Zadra, zufrieden? „Es war kein besseres Angebot da“, sagt Braun. Es habe damals, als ein Gastronom für die Bewirtung gesucht worden sei, nur zwei Angebote gegeben, eines von Zadra und ein weiteres; Zadras Angebot sei noch das beste gewesen. Braun: „Wir haben vor etwa zweieinhalb Jahren nochmals geschaut, ob es interessierte Pächter gibt. Es waren zwei Personen da, die ein grundsätzliches Interesse äußerten. Aber einer davon gab schließlich doch kein Angebot ab, einer gab ein Angebot ab, das nicht besser als das von Zadra war.“

Zadra sagt auf Anfrage, dass er kein Problem damit habe, wenn die Stadt mit anderen Interessenten über ein mögliches Pachtverhältnis spreche. „Mein Verhältnis zur Stadt ist gut. Vor allem zu meinem Verpächter, den Stadtwerken und deren Geschäftsführer, Herrn Brennemann“, sagt Zadra und erinnert daran, dass sein Pachtverhältnis mit der städtischen Tochter Stadtwerke geschlossen wurde (der Pachtvertrag begann im Mai 2008). „Es wäre für mich auch kein Problem, die Sache auf mehrere Schultern zu verteilen oder mich auch ganz aus der Festhalle herauszuziehen, wenn jemand anders das komplett übernehmen möchte“, so Zadra.

„Für mich ist nur wichtig, dass es der Stadt und der Festhalle gut geht“, sagt der Unternehmer. Er gibt aber zu bedenken: „Die Festhalle ist ein komplizierter Betrieb. Wir sind hier nicht in der Vorderpfalz, wo es viele Firmen gibt, die eine solche Einrichtung für ihre Veranstaltungen mieten.“ Hier, im äußersten Winkel der Südwestpfalz, seien die Verhältnisse ungleich schwieriger. Das jährlich anfallende Defizit von einer dreiviertel Million Euro müsse etwas relativiert werden, gibt Zadra zu bedenken. Die darin enthaltene Abschreibung von rund 400 000 Euro jährlich mindere schließlich den Gewinn der Stadtwerke (die im Mai 2006 die technische und kaufmännische Betriebsführung für die Festhalle übernahmen). Den Verlust der Festhalle könnten die Stadtwerke mit ihren Gewinnen gegenrechnen, das schmälere die Steuerlast der städtischen Tochter.

Und zur Sanierung der Festhalle gibt Zadra zu bedenken: „Bevor die Festhalle erneuert wurde, machte sie auch schon einen Verlust von rund 250 000 Euro.“

Zur aktuellen Situation merkt Zadra an, dass die zahlreichen städtischen Veranstaltungen in der Festhalle (2016 fanden dort 98 Veranstaltungen statt, davon 34 städtische) dem Musentempel nicht so viel brächten, wie möglich sei: Die Stadt zahle für ihre Veranstaltungen nicht den Preis, der marktüblicherweise aufgerufen werden könnte. Aber das liege nicht in seiner Hand, so Zadra, er sei für die Gastronomie zuständig.

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