Ministerium will erst Gutachten über Evangelisches Krankenhaus sehen

Zweibrücken · Das Gesundheitsministerium sieht Zukunftsfähigkeit des Evangelischen Krankenhauses Zweibrücken als Voraussetzung für große Investitionen. Man warte ein Gutachten ab, um die Frage der Zukunftsfähigkeit zu beurteilen. In jedem Fall werde die Landesregierung dafür sorgen, dass die Gesundheitsversorgung in Zweibrücken „in sehr gutem Umfang sichergestellt“ bleibt.

In Zweibrücken wachsen die Sorgen um die Zukunft des Evangelischen Krankenhauses (wir berichteten). Eine entscheidende Rolle spielt dabei auch Rheinland-Pfalz - denn das Krankenhaus plant, den Sanierungsstau ab 2017 mit Millionen-Investitionen zu beheben.

Millionen-Investitionen, zu denen auch das Land wie gesetzlich geregelt einen hohen Beitrag leisten müsste. Doch das Land kann die Entwicklung der rheinland-pfälzischen Kliniken auch steuern, vor allem über die Festlegung von Bettenzahlen oder Abteilungs-Schließungen im Landeskrankenhaus-Plan, der 2016 ausläuft. Zurzeit prüfen die finanziell deutlich besser dastehenden Diakonissen Speyer-Mannheim eine Kooperation oder Fusion mit dem Träger des Evangelischen Krankenhauses (EvK), dem LVIM (Landesverein für Innere Mission in der Pfalz), dabei prüft ein Gutachter die Zukunftsfähigkeit insbesondere des EvK.

Der Merkur hat deshalb beim Mainzer Gesundheitsministerium - das die beiden Zweibrücker Krankenhäuser in den vergangenen Jahren mit zunehmender Intensität, aber bislang völlig vergeblich, zur Kooperation gemahnt hatte -, angefragt: "Für wie zukunftsfähig halten Sie das Zweibrücker Evangelische Krankenhaus?" Sprecherin Johanna Bock antwortet für das Ministerium: "Das Evangelische Krankenhaus in Zweibrücken ist Bestandteil des Krankenhausplanes des Landes und hat einen Versorgungsauftrag zu erfüllen. Das Bemühen um Kooperationspartner ist ein gutes Zeichen. Große Investitionen in ein Krankenhaus, wie eine Generalsanierung, setzen voraus, dass das Krankenhaus zukunftsfähig ist. Es ist seitens des LVIM ein Gutachter beauftragt, die Zukunftsfähigkeit der Krankenhäuser des LVIM und damit auch des Evangelischen Krankenhauses Zweibrücken zu prüfen. Das Ergebnis dieses Gutachtens sollte abgewartet werden."

Das Ministerium sehe zwar "Investitionsbedarf" im EvK, "allerdings nach unserer Ansicht nicht so dringend, dass hier sofort Baumaßnahmen beginnen müssten". Bock weiter: "Wenn es dem Träger gelingt, das medizinische Konzept umzusetzen und das Verfahren um Fördermittel voran zu bringen, muss die Gesamtsituation bewertet werden. Jetzt wären Aussagen dazu verfrüht."

Ausgeschlossen ist für das Ministerium ein Neubau eines Krankenhauses-Gebäudes in Zweibrücken, welches das EvK und das konkurrierende Nardini-Klinikum ersetzt: "Das wäre nicht zu rechtfertigen."

Für den theoretischen Fall einer Schließung des EvK steht für das Gesundheitsministerium "im Zentrum die Frage, dass die Patientenversorgung gewährleistet ist. Zudem brauchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Perspektive."

Welche Möglichkeiten hat das Ministerium, Druck auf die LVIM-Spitze auch bei personellen Entscheidungen auszuüben, wie kann es Oberbürgermeister Kurt Pirmann in seinen Bemühungen um die Rettung des EvK unterstützen oder eine Kooperation der Zweibrücker Kliniken doch noch befördern? Auf all diese Fragen antwortet Bock: "Das Land wird sich in jedem Fall gemeinsam mit allen Beteiligten an einen Tisch setzen und nach einer guten Lösung für Zweibrücken suchen. Personelle Entscheidungen obliegen allein dem LVIM. Entscheidend für Zweibrücken ist, dass die Gesundheitsversorgung in sehr gutem Umfang sichergestellt ist und die Landesregierung dafür sorgen wird, dass das auch so bleibt."

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