MGV Rimschweiler Konzert mit starkem Bezug zur Natur

Rimschweiler · Der MGV Rimschweiler veranstaltete in der katholischen Kirche Sankt Johannes Maria Vianney sein Frühlingskonzert – und machte seine Sache sehr gut. Das Publikum tauchte ein in die Klänge der Romantik.

 Gut besucht war trotz der Europawahl das Chorkonzert des MGV Rimschweiler in der Kirche Sankt Johannes Maria Vianney.

Gut besucht war trotz der Europawahl das Chorkonzert des MGV Rimschweiler in der Kirche Sankt Johannes Maria Vianney.

Foto: Sebastian Dingler

Trotz der mit Spannung erwarteten Wahlergebnisse war die Kirche Sankt Johannes Maria Vianney am Sonntag um 18 Uhr komplett gefüllt – denn der MGV Rimschweiler hatte zu seinem Frühlingskonzert geladen. Und um es vorwegzunehmen – er machte seine Sache ganz ausgezeichnet.

„In der Regel geben wir ein Konzert im Jahr“, erklärte Chorleiter Berthold Westrich hinterher. Dieses Mal war die Romantik das Thema, das Motto lautete „O Täler weit, o Höhen“. Viele Kompositionen von Franz Schubert, Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann gab es da zu hören. Die Lieder des Chores wechselten sich ab mit Solostücken, die Chorleiter Westrich als Bariton sang, und Klavierstücken, die der studierte Solist Jürgen Rabung aus Bliesdalheim spielte.

Die Ansagen gestalteten wechselweise der Chorleiter und der Vorsitzende des MGV, Peter Schmidt. So erfuhren die Zuhörer etwa, dass die Schumann-Stücke „Die Rose stand im Tau“ und „Der träumende See“ Stillleben in der Malerei entsprächen. Schumanns späte Werke hätten damals als zu schwierig gegolten, was man auf die Geisteskrankheit des Komponisten geschoben habe. Erst später habe man seine Genialität erkannt.

Ohne sein Stück „Träumerei“, von Rabung auf dem Klavier dargeboten, hätte es die Romantik vielleicht gar nicht gegeben. Viele der Stücke hatten einen starken Bezug zur Natur, so zu den Wäldern und zu den Jahreszeiten, insbesondere dem Frühling: Da hörten die etwa 130 Zuhörer den Frühlingsgruß (Schumann) und das Frühlingsweben (Text: Karl Schauber, Musik: Gerd Sorg). Letzteres fiel insofern aus dem Rahmen, als dass es von zeitgenössischen Autoren erdacht wurde. Der Blick der romantischen Dichter sei auch mal nach innen gefallen, so Westrich.

Das Lied „Die Uhr“ von Johann Gabriel Seidl (Text) und Carl Loewe (Musik) befasste sich mit der Endlichkeit des Lebens. Dieser Vortrag von Westrich und Rabung mit seinen düster-tiefen Passagen erzeugte den eindringlichsten Moment des Konzerts.

Der Chorleiter nahm nach dem Konzert zu den Problemen Stellung, die Männergesangvereine in der heutigen Zeit ganz allgemein haben – das sei doch in allen Vereinen so. „Mir ist um den Chorgesang überhaupt nicht bange. Er wird nur anders stattfinden“, meinte er im Hinblick auf die Tendenz zu Projektchören, die sich für ein einzelnes Konzert zusammenschließen. Das Problem sei vielmehr, dass jüngere Leute sich einfach nicht binden wollten. Sie verweigerten es, ihr Leben so einzurichten, dass ein Abend in der Woche dem Vereinsleben gewidmet ist. „Das ist sozialpolitisch ein Problem! Politiker wissen das, tun aber nichts dagegen. Die Leute haben keinen gesellschaftlichen und kulturellen Mittelpunkt mehr.“

Westrichs Enkelsohn ist aber ganz offensichtlich begeistert von der Musik: Er dirigierte bei der ersten Zugabe des Konzerts einfach mit. Allerdings wird es noch ein paar Jahre brauchen, bis er in einen MGV eintreten kann – er ist erst drei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort