Ein Beispiel am Mut der Soldaten nehmen

Vier Tote, sechs Verwundete - der Blutzoll, den die Niederauerbach-Kaserne bei ihrem Afghanistan-Einsatz 2008 zu zahlen hatte, war hoch. Den 131 Kameraden, die dieser Tage zum nächsten Einsatz nach Kundus fliegen, ist das Risiko bewusst

Vier Tote, sechs Verwundete - der Blutzoll, den die Niederauerbach-Kaserne bei ihrem Afghanistan-Einsatz 2008 zu zahlen hatte, war hoch. Den 131 Kameraden, die dieser Tage zum nächsten Einsatz nach Kundus fliegen, ist das Risiko bewusst. Man kann es den Soldaten nicht hoch genug anrechnen, dass sie bereit sind, dieses Risiko einzugehen, um Freiheit und Wohlergehen des leidgeprüften afghanischen Volkes zu sichern. Ein Risiko, das gegenüber dem Vorjahr angesichts der weiteren Verschlechterung der Sicherheitslage in Afghanistan sogar noch gewachsen ist. An dem Mut der jungen Soldaten - viele gerade mal Anfang 20 - sollten sich diejenigen ein Beispiel nehmen, die sie in diesen lebensgefährlichen Einsatz schicken. In den USA gibt es eine intensive öffentliche Debatte um einen Wechsel der Strategie des internationalen Einsatzes in Afghanistan, bei der auch Verteidigungsminister Gates kein Blatt vor den Mund nimmt. Denn Fakt ist, wie auch Isaf-Oberbefehlshaber McChrystal offen ausspricht: Die bisherige Strategie ist gescheitert. Doch die Bundesregierung meidet eine öffentliche Debatte darüber wie der Teufel das Weihwasser. Und bei den Koalitionsverhandlungen schienen noch das kleinste Steuer-Detail und die Wehrdienst-Verkürzung wichtiger zu sein als die Frage, wie Deutschland wieder aus Afghanistan herauskommt, ohne das Land in die Schreckensherrschaft der Taliban zurückfallen zu lassen. Man kann nur hoffen, dass der neue Verteidigungsminister zu Guttenberg entschlossener handelt als Amtsinhaber Jung, der noch gestern ankündigte, dieses Jahr werde keine Entscheidung mehr über eine Vergrößerung des deutschen Afghanistan-Kontingents fallen. Und das, kurz nachdem sowohl McChrystal als auch Nato-Generalsekretär Rasmussen die Verbündeten angesichts der eskalierenden Sicherheitslage - die auch die deutschen Soldaten bedroht - dringend zu Truppenaufstockungen aufgerufen hatten.

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