Die triste Ixheimer

Vor einigen Tagen spaziere ich zur Alten Ixheimer Straße, wo ich einige Jahre meiner Kindheit verbrachte. An der Ecke Fruchtmarkt/Kaiserstraße finde ich das Wacholdergässchen wieder, in dem wir Kinder aus der Nachbarschaft noch zu Grundschulzeiten spielten. Besonders die Ruinen, die damals noch gehäuft das Zweibrücker Straßenbild bestimmten, waren die Kulissen unsere Spielplätze

Vor einigen Tagen spaziere ich zur Alten Ixheimer Straße, wo ich einige Jahre meiner Kindheit verbrachte. An der Ecke Fruchtmarkt/Kaiserstraße finde ich das Wacholdergässchen wieder, in dem wir Kinder aus der Nachbarschaft noch zu Grundschulzeiten spielten. Besonders die Ruinen, die damals noch gehäuft das Zweibrücker Straßenbild bestimmten, waren die Kulissen unsere Spielplätze. In einer dieser Ruinen erlitt ich meine erste größere Verletzung - ein aufgeplatztes Kinn - und musste im St.-Elisabeth-Krankenhaus genäht werden. Andere Verletzungen an Stirn und Hinterkopf sollten folgen. Erwartungsvoll laufe ich durch das Gässchen und stoße auf eine Treppe, die auf eine breite Straße führt. Genau an der Stelle, wo das Haus meiner Großeltern stand, in dem sie bis in die sechziger Jahre eine Bäckerei betrieben, befindet sich heute die Abzweigung zur Kaiser-/Oselbachstraße nach dem Kreisel Richtung Stadtmitte. Die Straße hat sich sehr verändert. Als einzige Erinnerung an frühere Zeiten erkenne ich ein altes Fahrradgeschäft wieder, aus dem sicher mein erstes Fahrrad zum achten Geburtstag stammte. In dem kurzen Straßenabschnitt zwischen Kaiserstraße bis zur Bergstraße, in dem damals mehrere Bäcker um ihre Kunden konkurrieren mussten, bietet sich heute ein recht trist anmutendes Bild: leerstehende Geschäfte, Spielhallen, Gastronomie. Das Kino mit seinem zweifelhaften Filmangebot steht seit langem leer.Auch in den sechziger Jahren war die Ixheimer nicht gerade eine schöne Gegend. Ich erinnere mich noch gut, als sie durch viele neue Bars einen leicht anrüchigen Charakter annahm - jedenfalls in den Augen eines heranwachsenden Kindes und für das damalige Zweibrücken eine Neuigkeit. Mit zehn war dann meine Zeit in der Ixheimer Straße beendet. Eine neue Lebensepoche führte meinen täglichen Weg nun vom Fasanerieberg in die Hofenfelsstraße, angefüllt von neuen Abenteuern, die ich auch heute in meinem neuen Zweibrücken nicht missen möchte.

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