Die Frau mit Herzblut

Zweibrücken · Die Zweibrückerin Silvia Mauß kann und will sich nicht vorstellen, dass in Zweibrücken künftig keine Kinder mehr in einem Krankenhaus zur Welt kommen können. Mit einer Onlinepetition kämpft die 38-Jährige gegen das Aus der hiesigen Gynäkologie am „Evangelischen“. Rund 700 Personen haben sich der Petition bereits angeschlossen.

 Silvia Maus mit ihren Kindern Johann-Philipp (18), Fabian-Jason (zwei), Maximilian (13), Marcel-Sebastian (zehn) und Marie-Sophie (drei). Foto: Wille

Silvia Maus mit ihren Kindern Johann-Philipp (18), Fabian-Jason (zwei), Maximilian (13), Marcel-Sebastian (zehn) und Marie-Sophie (drei). Foto: Wille

Foto: Wille

Ohne Herzblut gehen viele Kämpfe verloren. Mit Herzblut hingegen lässt sich einiges erreichen. Und eben darauf setzt Silvia Mauß. Als die 38-Jährige erfuhr, dass im Zuge der angestrebten Fusion zwischen dem Evangelischen Krankenhaus und des Nardini-Klinikums das Aus der Gynäkologie am Evangelischen Krankenhaus droht (wir berichteten mehrfach), fackelte sie nicht lange. Sie ging an ihren Computer und startete eine Online-Petition. Ihre Motivation: Wie wohl kaum eine zweite Frau in Zweibrücken verbindet sie Emotionen mit der Gynäkologie.

"Ich habe sieben Kinder - alle sieben sind in der Gynäkologie am Evangelischen Krankenhaus auf die Welt gekommen", sagt sie. Kein Wunder also, dass Mauß so sehr mit dem Herzen dabei ist. Ihre Kinder, das sind Johann-Philipp, 18, Christopher, 17, Maximilian, 13, Jennifer-Johanna, elf, Marcel-Sebastian, zehn, Marie-Sophie, drei und Fabian-Jason, zwei.

"Bei allen Geburten waren wir in der Gynäkologie hervorragend aufgehoben", schwärmt sie von der guten Betreuung an der Klinik am Himmelsberg. "Unvorstellbar" sei es für sie, dass diese Einrichtung bald geschlossen werden könnte.

Mauß will mit ihrer Online-Petition ein Zeichen setzen (wir berichteten bereits kurz).

"Ich habe die Petition am 25. Januar gestartet. Rasch war die 100er-Marke geknackt. Aktuell haben rund 700 Personen die Petition unterzeichnet", erklärt die Zweibrückerin.

"Ich habe die Hoffnung, dass ich damit etwas bewegen kann, dass die Politiker vielleicht nachdenklich werden", macht sie ihrem Herzen Luft. Die Petition startete sie auf dem Portal "change", hier kann jeder, der ein Anliegen hat, eine Online-Petition initiieren. Mauß sagt, sie habe die E-Mail-Adresse des Büros von Oberbürgermeister Kurt Pirmann mit der Online-Petition verlinkt, Pirmann erhalte so immer Einblick in den Stand der Dinge. "Ich hätte nicht damit gerechnet, dass so schnell über 600 Menschen meinen Aufruf unterstützen - ich hoffe, dass noch zahlreiche Bürger dazukommen", sagt die siebenfache Mutter.

Zurückblickend auf ihre Geburten sagt die 38-Jährige: "Es wäre eine ganz schlechte Lösung für die Stadt, wenn die Zweibrücker für die Geburten etwa an die Uniklinik nach Homburg fahren müssten. Wie soll man da rasch hinkommen? Ich selbst habe beispielsweise kein eigenes Auto."

Für werdende Mütter in Zweibrücken könne es erheblichen Aufwand, ja womöglich gar Komplikationen mit sich bringen, wenn sie etwa nach Homburg fahren müssten. Dazu komme: Ein Krankenhaus in einer fremden Stadt, da fehle der Bezug. "Man kennt die Leute dort nicht, es wäre etwas völlig anderes", schüttelt sie den Kopf. Die Petition ist zu finden im Internet unter www.change.org; als Suchbegriff "Zweibrücken " eingeben.

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