Als Schlange zur WM

Zweibrücken · Zwei Stunden Training sind für Elena Loch nichts Außergewöhnliches. Ihr Fleiß und Ehrgeiz zahlen sich aus. Die Bauchtänzerin aus Zweibrücken vertritt diese Woche die deutschen Farben bei der Weltmeisterschaft in Moskau.

 Elena Loch alias Elmira. Foto: von waldow

Elena Loch alias Elmira. Foto: von waldow

Foto: von waldow

Schlangengleich windet sich die zierliche Tänzerin geschmeidig und anmutig zu den orientalischen Klängen. Wieder einmal hat die Zweibrückerin Elena Loch, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Elmira, einen ganzen Sonntag vor der Spiegelwand in ihrem Tanzstudio verbracht, um sich auf die Weltmeisterschaft im Mai in Moskau vorzubereiten. "Technik, Choreografie, Geschmeidigkeit, Gesichtsausdruck, Mystik - alles muss passen, ich muss eine Schlange sein", erklärt die ehrgeizige Bauchtänzerin. So wie bei der Deutschen Meisterschaft Bauchtanz im September 2014, als sie unerwartet die Kategorie Fantasy gewann. Von den 13 Konkurrenten passierten nur sieben alle drei Qualifikationsrunden. "Ich habe einfach getanzt", erinnert sich Elmira an ihr Staunen, als auf den Wertungslisten überall die "eins" für den Sieg erschien. Außerdem ist sie Deutsche Vizemeisterin in der Königsdisziplin, dem klassischen orientalischen Tanz, und gewann mit dem ägyptischen Traditionstanz Beledi Bronze in Folklore, bei ihrem allerersten Auftritt in dieser Kategorie. Noch stolzer als auf ihren eigenen Erfolg ist Elmira über die 22 Pokale, die ihre Schülerinnen gewannen. Die Tanzschule Elmiras Orient trat bei der Deutschen Meisterschaft mit 55 Teilnehmern zwischen fünf und 55 Jahren von Solo über Duo und Trio bis hin zur Gruppe auf. Sie holten zwölf Siege, jeweils fünfmal Silber und Bronze sowie einen achtbaren vierten Platz nach Zweibrücken .

Fleiß, Disziplin und Ehrgeiz begründen wie bei jedem Leistungssport den Erfolg, der mit Kraft, Technik, Ausdauer und Ausdruck - einer nahezu perfekten Körperbeherrschung - erarbeitet ist. Und natürlich mit Freude an der Choreografie und der Bewegung zur Musik.

Elmira selbst trainiert an jedem Tag in der Woche mindestens zwei Stunden, ohne Ausnahme. Dazu kommt eine Einheit im Fitness-Studio, um die Muskelkraft zu stärken und die Muskeln zu dehnen. "Anders geht es nicht, wenn man an die Weltspitze will", weiß die 45-jährige Bauchtänzerin.

Sie selber bildet sich im Einzelunterricht bei drei verschiedenen Lehrern in Berlin, Köln und Stuttgart weiter, die als langjährige Tunierrichter auch genau wissen, worauf es ankommt. Die perfekte Harmonie von Musik, Bewegung und Ausdruck sei ein Gesamtkunstwerk, sagt Elmira. Das strebe sie mit ihren ausschließlich eigenen Choreografien an. Ein besonderes Zertifikat erwirbt sie aktuell bei Raks-live, wo sie mit Bauchtanz zu original internationaler Live-Musik alle 25 typischen Rhythmen und die zugehörigen Bewegungen studiert.

Vor zehn Jahren kam die in Kasachstan geborene Verkäuferin durch ein Rückenleiden, von dem kein Arzt oder Physiotherapeut sie befreien konnte, zum Bauchtanz. Den Anfängen bei der VHS Zweibrücken unter Apollonia Germann folgten fünf Jahre intensive Basisarbeit bei der Ballett- und Bauchtanzlehrerin Susanne Simon in Sankt Ingbert. Lernbegierig, innovativ, bildete sich Elmira in allen Sparten des Bauchtanzes weiter. Mit ihren Fähigkeiten wuchsen ihre Ansprüche an sich selbst. Gerne kombiniert sie ihn mit Elementen aus Ballett , Jazz und Hip-Hop bis hin zum Barocktanz.

Die Reise nach Moskau wird die gebürtige Russin allein antreten. Anders, als in anderen Sportarten, finanzieren die Athleten im Bauchtanz nicht nur Ausbildung und Kostüme, sondern jeden Wettkampf aus eigener Tasche. Deshalb will Elmira, was übersetzt "Fürstin" bedeutet, bei der WM in ihren drei Treppchen-Kategorien antreten. "Wenn ich schon da bin, kann ich auch tanzen", sagt sie. Neben den Orientalen seien auch die gastgebenden Russen eine starke Konkurrenz.

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